Seit die US-Soldaten Irak verlassen haben, nimmt die Gewalt in dem Land weiter zu. Im vergangenen Monat wurden mehr als 275 Menschen bei Angriffen getötet.

Bagdad. Wenige Monate nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus dem Irak nimmt die Gewalt in dem Land weiter zu. Bei Bombenanschlägen in sechs irakischen Städten kamen am Dienstag mindestens 40 Menschen ums Leben, Dutzende wurde verletzt. Ein ranghoher Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes schloss eine Bestechung von Sicherheitskräften durch die Attentäter nicht aus. Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen.

Zur folgenschwersten Explosion kam es auf einem Marktplatz in Diwanija südlich der Hauptstadt Bagdad, bei der mindestens 26 Menschen getötet wurden. Am Morgen sei ein Lastwagen auf dem Gemüse- und Fischmarkt explodiert, erklärte der Vorsitzende des Provinzrates, Dschubair al Dschaburi. Er machte sunnitische Aufständische mit Verbindungen zur al-Qaida für die Tat verantwortlich. Rund 75 weitere Menschen wurden verletzt.

Der Vertreter des Militärgeheimdienstes sagte, er könne nicht ausschließen, dass an verschiedenen Kontrollpunkten Bestechungsgelder an Sicherheitsbeamte gezahlt worden seien. Demnach waren ihm mindestens zwei Fehler des Sicherheitspersonals bekannt.

In Kerbala explodierten am Morgen zwei Autobomben, die fünf Menschen töteten. 30 weitere Menschen erlitten nach Behördenangaben Verletzungen. Der Abgeordnete Mohammed al Mussaui erklärte, sunnitische Aufständische hätten den Anschlag begangen. In Kerbala werden Ende der Woche Hunderttausende Pilger erwartet. Zu ihrem Schutz wurde die Innenstadt bereits für den Autoverkehr gesperrt.

Stunden nach den Anschlägen in Kerbela detonierten zwei weitere Bomben in der mehrheitlich sunnitischen Stadt Tadschi. Drei Menschen kamen ums Leben. Zwei Anschläge in Bagdad kosteten überdies mindestens zwei Menschen das Leben; bei weiteren Angriffen in der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad kamen mindestens vier Menschen ums Leben.

Im vergangenen Monat wurden laut einer Zählung der USA mehr als 275 Menschen bei Angriffen im Irak getötet.