2011 waren mehr als 800.000 Menschen gezwungen, ihr Land zu verlassen. Grund waren Konflikte unter anderem in Libyen, Somalia und Syrien.

Berlin /Genf. Im vergangenen Jahr sind wegen Krisen so viele Menschen aus ihren Heimatländern geflüchtet wie seit 2000 nicht mehr. So waren 2011 mehr als 800.000 Menschen gezwungen, ihr Land zu verlassen, wie aus einem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht des UN-Flüchtlingskommissariats hervorgeht. Grund für diese Rekordzahl waren den Angaben zufolge die Konflikte unter anderem in Libyen, Somalia und Syrien. Deutschland beherbergte dem Bericht zufolge unter allen Industrieländern die meisten von Flucht und Vertreibung Betroffenen.

Mit 571.685 Flüchtlingen lebten im vergangenen Jahr weit mehr als doppelt so viele Geflohene im Bundesgebiet wie beispielsweise in Frankreich (210.207) oder Großbritannien (193.510).

Gesamtzahl der Flüchtlinge weltweit leicht gesunken

Trotz der hohen Anzahl an Menschen, die 2011 ihr Heimatland verlassen mussten, sank die Zahl der Flüchtlinge weltweit insgesamt von 43,7 Millionen 2010 auf 42,5 Millionen im vergangenen Jahr. Dem Flüchtlingskommissariat zufolge fallen unter diese Zahl sowohl diejenigen Flüchtlinge, die ihr Heimatland verlassen mussten, (15,42 Millionen) sowie Binnenvertriebene (26,4 Millionen) und Asylsuchende (895.000). Die meisten von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen kamen den Angaben zufolge weiterhin aus Afghanistan (2,7 Millionen), gefolgt vom Irak (1,4 Millionen), Somalia (1,1 Millionen) und der Demokratischen Republik Kongo (491.000).

„Das Jahr 2011 war geprägt von Leid epischen Ausmaßes. Innerhalb kürzester Zeit mussten in den Konflikten sehr viele Menschen einen hohen persönlichen Preis zahlen“, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. Der sogenannte „Global Trends“-Report des UN-Flüchtlingskommissariats ist den Angaben zufolge der wichtigste jährliche Bericht zu Flucht und Vertreibung.

(dapd)