Selbst ein Ministeramt schließt der CSU-Chef für Guttenberg nicht aus. Peter Gauweiler soll auch wieder für die Partei aktiv werden

München. Die CSU-Führung versucht Karl-Theodor zu Guttenberg den Weg zurück in die deutsche Politik zu ebnen. Neben Parteichef Horst Seehofer bekundete auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt Sympathie für ein Comeback des ehemaligen Verteidigungsministers.

Hasselfeldt sagte der in Berlin erscheinenden „Welt am Sonntag“, es hänge von Guttenberg selbst ab, ob er in die Politik und damit in die CSU zurückkehren wolle. Und fügte hinzu: „Wenn er sich dafür entscheidet, ist er selbstverständlich herzlich willkommen.“

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Guttenberg war im März wegen der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit als Verteidigungsminister zurückgetreten und hatte auch sein Bundestagsmandat sowie alle CSU-Parteiämter niedergelegt. Vor einigen Wochen sorgte er durch ein Interview-Buch mit dem Titel „Vorerst gescheitert“ wieder für Schlagzeilen, Mitte Dezember übernahm er dann einen ehrenamtlichen Beraterposten bei EU-Kommission. „Des ist kein politisches Comeback“, erklärte er bei seiner Vorstellung in Brüssel.

Parteichef Horst Seehofer sagte am Freitag im Bayerischen Rundfunk (BR), er wolle sich im kommenden Jahr „sehr darum bemühen, dass wir zu gegebener Zeit den Karl-Theodor wieder auch für eine aktive Rolle in der CSU gewinnen“.

Obwohl der einstige CSU-Star Guttenberg, der derzeit in den USA lebt, im Frühjahr über seine Plagiatsaffäre gestolpert war, lobte Seehofer ihn als einen „sehr, sehr fähigen Politiker“. „Ich glaube, es wird auch gelingen, ihn wieder zu gewinnen“, sagte er dem BR. Zwar seien die jüngsten Wortmeldungen des Ex-Ministers „nicht sehr hilfreich“ gewesen – auch nicht für die CSU. „Trotzdem darf man hier nicht nachtreten“, betonte Seehofer. Guttenberg hatte im Interviewbuch „Vorerst gescheitert“ vor wenigen Wochen die CSU harsch kritisiert. Unter anderem sagte er, es sei „nur noch wie die Verhöhnung früherer Träume“, wenn sich die CSU bei ihren Wahlergebnissen noch als Volkspartei bezeichne.

Seehofer kündigte in der „Bild am Sonntag“ an, dass er auch den streitbaren Peter Gauweiler „wieder in die aktive Politik holen“ wolle. Er werde mit Guttenberg und Gauweiler persönlich sprechen. „Beide sind für die CSU sehr wertvoll. Ich möchte, dass sie uns an vorderster Front wieder zur Verfügung stehen.“ Wenn Guttenberg zur Teamarbeit bereit sei, könne er auch eine herausgehobene Funktion anstreben. Auf die Nachfrage, ob Guttenberg auch wieder Minister werden könne, sagte Seehofer: „Im Team wäre Guttenberg immer in der ersten Reihe.“

Nach Einschätzung des Meinungsforschers Klaus-Peter Schöppner kommt der Politikertypus, den Guttenberg vertritt, nicht mehr bei den Bürgern an. „Politische Typen à la Guttenberg sind nicht mehr zukunftsfähig“, sagte der Emnid-Chef der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ laut Vorabbericht. „Die Wähler werden künftig eher auf die ehrliche Haut setzen als auf medienaffine, glamouröse Darsteller.“ Daher sehe er für Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) erheblich bessere Perspektiven. Der sei „diszipliniert, entscheidungsstark, seriös“. Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen sei ein Typus, dem die Menschen eher vertrauten. „Über die Parteigrenzen hinauszugehen, überparteilich zu argumentieren und zu gestalten im Sinne des Bürgers – das wird Politikern hoch angerechnet.“

(abendblatt.de/dapd/Reuters)