In seiner traditionellen Christmette am Heiligabend hat Papst Benedikt XVI. die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes beklagt.

Rom. Papst Benedikt XVI. hat am Heiligabend in seiner traditionellen Christmette im Petersdom in Rom die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes beklagt. Er rief die Gläubigen auf, "durch die glänzenden Fassaden dieser Zeit hindurchzuschauen bis zu dem Kind im Stall von Bethlehem, um so die wahre Freude und das wirkliche Licht zu erkennen“.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche zog zur Feier der Christmette erstmals auf einer beweglichen Plattform in den mit Hunderten Gläubigen gefüllten Petersdom ein – eine Neuerung, um dem 84-Jährigen den Fußmarsch entlang des langen Ganges zum Hauptaltar zu ersparen. Angesichts des strapaziösen Programms des Papstes am Ersten Weihnachtsfeiertag wurde die Messe bereits vor einigen Jahren von Mitternacht auf 22.00 Uhr vorverlegt. Am Ende der Mette wirkte der Papst erschöpft, ein trockener Husten hatte zudem immer wieder seine Predigt unterbrochen.

Am Heiligen Abend 2008 und 2009 war der Papst während seines Einzugs in den Petersdom von einer psychisch kranken Frau angegriffen worden. 2008 konnten die Leibwächter sie stoppen, aber im Jahr darauf riss sie Papst Benedikt XVI. zu Boden. Das Kirchenoberhaupt blieb dabei unverletzt, ein Kardinal hingegen stürzte und brach sich die Hüfte. Seither gelten verschärfte Sicherheitsbestimmungen.

Zur traditionellen Weihnachtsbotschaft von Papst Benedikt XVI. werden am (heutigen) Sonntag auf dem Petersplatz in Rom Zehntausende Gläubige erwartet. Im Anschluss an die Weihnachtsbotschaft erteilt der Papst alljährlich den Segen Urbi et Orbi (der Stadt und dem Erdkreis). Nach der Erteilung des Segens wünscht das Oberhaupt der katholischen Kirche den Gläubigen gewöhnlich in zahlreichen Sprachen ein frohes Weihnachtsfest.(abendblatt.de/dapd)