Der Sarg Kim Jong Ils wurde in einem Raum des Kumsusan-Mausoleums aufgebahrt, wo auch der einbalsamierte Leichnam seines Vaters Kim Il Sung seit seinem Tod 1994 in einem Glassarkophag liegt. Kim erlag staatlichen Medienberichten zufolge am Sonnabend als Folge von Überarbeitung und Stress einem Herzinfarkt. Er wurde den offiziellen Angaben zufolge 69 Jahre alt.

New York. Im Rahmen der elftägigen Staatstrauer in Nordkorea für den verstorbenen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il ist am Dienstag dessen Leichnam öffentlich aufgebahrt worden. Auf Plätzen bekundeten zahlreiche Menschen offen ihre Trauer. Die Nordkoreaner wurden in den staatlichen Medien aber auch schon auf seinen Sohn Kim Jong Un als designierten Nachfolger eingestimmt. Er sei „als großartige Persönlichkeit vom Himmel geboren“, hieß es in einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA über ihn.

Der Sarg Kim Jong Ils wurde in einem Raum des Kumsusan-Mausoleums aufgebahrt, wo auch der einbalsamierte Leichnam seines Vaters Kim Il Sung seit seinem Tod 1994 in einem Glassarkophag liegt. Kim erlag staatlichen Medienberichten zufolge am Sonnabend als Folge von Überarbeitung und Stress einem Herzinfarkt. Er wurde den offiziellen Angaben zufolge 69 Jahre alt.

+++Drei Generationen: Im bizarren Reich der Kims+++

Es mehren sich die Anzeichen, dass der Machtwechsel wohl reibungslos verlaufen wird, dass es in der einzigen kommunistischen Herrscherdynastie der Welt weder Unruhen noch einen vielfach im Ausland befürchteten Machtkampf geben wird. Kims jüngster Sohn Kim Jong Un wurde im Mausoleum zusammen mit ranghohen Vertretern der Streitkräfte und Parteifunktionären gezeigt.

Auf Kim Jong Un als Nachfolger deutete auch die Beschreibung als „vom Himmel geboren“ bei KCNA hin. Bislang war diese Bezeichnung seinem Vater Kim Jong-il und Staatsgründer Kim Sung Il vorbehalten. In der Zeitung der herrschenden Arbeiterpartei, „Rodong Sinmun“, wurde Kim Jong Un zudem als „geistiger Pfeiler und Leuchtturm der Hoffnung“ für Militär und Volk bezeichnet.

Das koreanische Volk sei in „tiefer Trauer wegen des Verlusts des geliebten Vaters unserer Nation“, sagte Ri Ho Il, ein Dozent am Koreanischen Revolutionsgeschichtlichen Museum, der Nachrichtenagentur AP in Pjöngjang. „Er verteidigte das Glück unseres Volkes“, sagte Ri.

Das Staatsbegräbnis für Kim soll am 28. Dezember im Kamsusan-Mausoleum stattfinden. Ausländische Delegationen würden nicht eingeladen, hieß es. Während der Trauerzeit werde es auch keine Unterhaltungsveranstaltungen in Nordkorea geben, hieß es.

IAEA will Atominspektoren nach Nordkorea schicken

Der Tod Kim Jong-ils hat die unterschiedlichsten Reaktionen in der Weltgemeinschaft ausgelöst: Die Internationale Atomenergie-Agentur will einem Bericht zufolge wieder Inspektoren nach Nordkorea schicken. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon, die südkoreanische Regierung und Weltmacht China sprechen dem nordkoreanischen Volk nach dem Tod des Diktators ihr Mitgefühl aus. Das kommunistische Kuba hat sogar eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Die EU dagegen nahm den Tod Kim Jong-ils ohne Bedauern "zur Kenntnis". US-Außenministerin Hillary Clinton hofft auf eine Verbesserung der Beziehungen zu dem abgeschotteten Land.

Die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) will einem Agenturbericht zufolge nach dem Tod des Staatschefs wieder Inspektoren in das Land entsenden. Der erneute Einsatz von Uno-Kontrolleuren in der Atomanlage von Yonbyong sei eine wichtige Vorraussetzung für die atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. In den Jahren 2006 und 2009 schockierte das Land die Weltgemeinschaft mit zwei Atomtests. Bis heute ist unklar, ob das Militär im Besitz einer einsatzfähigen Kernwaffe ist.

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon versicherte am Montag, sich weiter für den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel einsetzen zu wollen. Ban war als Außenminister von Südkorea maßgeblich an den Gesprächen mit Pjöngjang beteiligt. „Die Vereinten Nationen werden den Menschen in Nordkorea weiter helfen“, bekräftigte er nach Uno-Angaben in einer kurzen Erklärung zu Kim Jong-ils Tod.

Auch Südkorea hat dem nordkoreanischen Volk am Dienstag sein Beileid zum Tod des langjährigen Herrschers bekundet. Es werde zwar keine offizielle Delegation nach Nordkorea reisen, aber die Familien des früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung, der 2000 zu einem Gipfeltreffen mit Kim Jong Il zusammenkam, und des ehemaligen Hyundai-Chefs Chung Mong Hun, der enge Geschäftsbeziehungen zu Nordkorea unterhielt, könnten nach Nordkorea reisen, teilte Vereinigungsminister Yu Woo Ik mit.

Kuba hat sogar eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. An öffentlichen Gebäuden und Militäreinrichtungen wurde die kubanische Flagge auf Anordnung der kommunistischen Regierung auf Halbmast gesetzt, wie aus einer am Montag im Staatsfernsehen verlesenen Stellungnahme hervorging. Die Staatstrauer soll am heutigen Dienstag beginnen.

Ohne Bedauern dagegen hat die Europäische Union auf den Tod des langjährigen Militärmachthabers reagiert. „Wir nehmen die Mitteilung der nordkoreanischen Staatsmedien zur Kenntnis, wonach Kim Jong-il am Wochenende gestorben ist“, heißt es in einer Erklärung des Sprechers der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton vom Montag in Brüssel. Die EU beobachte die Lage aufmerksam und sei „mit ihren strategischen Partnern in Kontakt, um Einschätzungen über mögliche Auswirkungen auszutauschen“.

Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao hat am Dienstag der nordkoreanischen Botschaft in Peking einen Kondolenzbesuch abgestattet. Hu sei am Dienstagmorgen persönlich in der Botschaft im Zentrum der chinesischen Hauptstadt erschienen, um „sein Beileid“ angesichts des Ablebens von Kim auszudrücken, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Der hochrangige Kondolenzbesuch ist eine wichtige Geste politischer Unterstützung für Nordkorea, dessen Abhängigkeit von China in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Chinas kommunistische Führung habe ein vitales Eigeninteresse an einem friedlichen Machtwechsel in Pjöngjang und reagiere schnell auf die neue Situation, um seine Kommunikationskanäle mit dem Nachbarland offen zu halten, sagen politische Beobachter in Peking.

US-Außenministerin Hillary Clinton hat die neue nordkoreanische Führung aufgerufen, den Pfad des Friedens einzuschlagen und die Menschenrechte zu achten. Die USA seien über das Wohlergehen des nordkoreanischen Volkes tief besorgt, teilte Clinton am Montagabend in einer Stellungnahme mit. Washington sei bereit, dem Land bei der Verbesserung seiner Lebensbedingungen zu helfen, wenn die Regierung gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft „eine neue Ära des Friedens, Wohlstands und der nachhaltigen Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel“ einläute.

US-Präsident Barack Obama hat unterdessen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Yoshihiko Noda die Lage auf der koreanischen Halbinsel erörtert. Wie das Weiße Haus mitteilte, machte Obama in dem Telefongespräch am Montagabend die Wichtigkeit einer anhaltenden Stabilität in der Region deutlich. Beide Politiker hätten sich darauf verständigt, die Entwicklungen genau zu verfolgen und in Kontakt zu bleiben, hieß es aus Washington.

Staatliche Medien stärken Kim Jong Un den Rücken

Die staatlichen Medien in Nordkorea haben nach der Bekanntgabe des Todes von Kim Jong-il erneut seinem Sohn und designierten Nachfolger Kim Jong Un den Rücken gestärkt. Er sei „als großartige Persönlichkeit vom Himmel geboren“, sagte die amtliche Nachrichtenagentur am Dienstag über Kim Jong Un. Bislang war diese Beschreibung nur Staatsgründer Kim Sung Il und seinem Vater Kim Jong-il vorbehalten, den Tausende weiter betrauerten. Nach Ausrufung einer elftägigen Staatstrauer wehten die Flaggen in Pjöngjang auf Halbmast, Geschäfte blieben geschlossen.

Nordkorea hat nach Medienberichten mehrere Armeeeinheiten von jährlichen Winterübungen wieder in die Kasernen zurückgerufen. Einige nordkoreanische Einheiten seien inmitten ihrer Übungen zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt, berichtete die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise. „Alle militärischen Einheiten haben zudem die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.“ Es gebe jedoch bislang keine ungewöhnlichen Bewegungen oder Anzeichen von Provokationen auf der Seite Nordkoreas, hieß es. Die meisten nordkoreanischen Stützpunkte entlang der Grenze zu Südkorea hätten nach Kims Tod die Flaggen auf Halbmast gesetzt.

Der Tod Kim Jong-ils hatte in der Region Sorgen vor einer gefährlichen Instabilität ausgelöst. Auch schlossen Beobachter in Südkorea neue Provokationen des Nachbarlandes während des Machtwechsels nicht aus. Chinas kommunistische Führung habe ein vitales Eigeninteresse an einem friedlichen Machtwechsel in Pjöngjang und reagiere schnell auf die neue Situation, um seine Kommunikationskanäle mit dem Nachbarland offen zu halten, sagen politische Beobachter in Peking.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 und dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel durch die nordkoreanische Artillerie im November desselben Jahres spürbar verschärft. Südkorea macht den Norden auch für den Schiffsuntergang verantwortlich. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung. Bei beiden Vorfällen waren 50 Menschen ums Leben gekommen.

Mit Material von dpa/dapd/rtr