US-Präsident Obama hat den Irak-Krieg offiziell beendet und amerikanische Truppen gewürdigt. Panetta zum Festakt in Bagdad eingetroffen.

Fort Bragg/Bagdad. US-Präsident Barack Obama hat einen symbolischen Schlussstrich unter den Irak-Krieg gezogen und die amerikanischen Truppen gewürdigt. Der Irak sei zwar nicht perfekt, aber "eine stabile Nation", sagte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch bei der offiziellen Zeremonie zum Ende des Krieges auf einem Stützpunkt der US-Streitkräfte in Fort Bragg, North Carolina. „Als Ihr Oberbefehlshaber und im Namen einer dankbaren Nation - und ich weiß, dass Ihre Familien zustimmen - bin ich stolz darauf, endlich diese zwei Worte zu sagen: Willkommen daheim“, sagte Obama. Derzeit halten sich noch rund 6000 Soldaten im Irak auf, die binnen zwei Wochen das Land verlassen sollen. US-Verteidigungsminister Panetta ist am Donnerstag nach Bagdad gereist, um dort an einem Festakt zum Ende des Krieges teilzunehmen.

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Obama begrüßte Soldaten, die aus dem Einsatz aus dem Irak zurückkehrten und hob hervor, der Krieg gehe nicht mit einer „letzten Schlacht, sondern mit einem letzten Marsch nach Hause“ zu Ende. Damit werde eines der „außerordentlichsten Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte“ abgeschlossen. Obama erwähnte in seiner Ansprache die ersten Schlachten vor neun Jahren gegen die Streitkräfte des damals von Saddam Hussein beherrschten Landes. Zu der Zeit sei er noch Senator im Staat Illinois gewesen und die meisten der anwesenden Soldaten noch in der Grundschule. Später habe dann der aufreibende Krieg gegen Aufständische begonnen, mit Sprengfallen, Heckenschützen und Selbstmordattentaten.

Obama erschien mit seiner Ehefrau Michelle zu der Zeremonie. Der Präsident traf nach seiner Ankunft zunächst fünf Veteranen, die erst kürzlich aus dem Irak zurückgekehrt waren. Er setzte sich auch mit den Hinterbliebenen eines getöteten Soldaten zusammen. Insgesamt waren nach Obamas Angaben mehr als 1,5 Millionen US-Soldaten im Irak. Seit der Invasion 2003 kamen fast 4.500 Soldaten im Irak ums Leben, 32.000 wurden verletzt. Allein 55 000 Soldaten aus Fort Bragg waren im Irak im Einsatz, mehr als 200 von ihnen kamen ums Leben. Der Stützpunkt beherbergt unter anderem die 82. Luftlandedivision und Spezialkommando-Einheiten.

Das Ende eines Krieges, der so lange gedauert habe, sei etwas Besonderes, erklärte der Präsident. Doch auch nach dem Abzug würden die USA den Irak weiter unterstützen. Obwohl die Mehrheit der Amerikaner den Abzug aus dem Irak befürwortet, kritisierten Teile der Republikaner den Abzug. Obama hinterlasse einen instabilen Irak und überlasse ihn dem Einfluss des Iran. zuDer Präsident erinnerte zudem an die vielen „Drehungen und Wendungen“ des Krieges. Aber eines sei konstant geblieben: die Hingabe der US-Soldaten, ihre Entschlossenheit, die Mission zu erfüllen. „Ihr Wille hat sich als stärker erwiesen als der Terror jener, die versucht haben, ihn zu brechen“, sagte Obama. „Sie haben geholfen, die Weichen in Richtung Frieden zu stellen (...) Ich könnte nicht stolzer auf Sie sein.“

Der Präsident räumte zugleich ein, dass Worte der Anerkennung und des Dankes „billig“ seien. Nun sei es an der Zeit, dass sich das Land der Heimkehrer annehme, die ihr Leben im Irak riskiert hätten. Er spielte damit wahrscheinlich unter anderem auf die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit unter Veteranen der Kriege im Irak und in Afghanistan an.

Der Präsident hatte im Oktober angekündigt, dass nach rund neun Jahren Krieg bis zum Jahresende die letzten US-Soldaten aus dem Irak abgezogen werden sollen. Bereits am Montag hatten er und der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki bei einem Treffen im Weißen Haus den Beginn einer neuen Ära der Partnerschaft und Zusammenarbeit beschworen.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta ist am Donnerstag nach Bagdad gereist, um an einem Festakt zum bevorstehenden Abzug der letzten amerikanischen Truppen teilzunehmen. Das sagte ein Mitglied des Verteidigungsausschusses des irakischen Parlaments der Nachrichtenagentur Sumeria News. Panetta traf nur wenige Stunden nach dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki ein. Maliki hatte diese Woche in Washington mit US-Präsident Barack Obama darüber beraten, wie das Verhältnis der beiden Staaten nach dem Ende des Militäreinsatzes aussehen soll.

Mit Material von dpa/dapd