Venezuelas Staatschef ist zurück in seinem Heimatland. Vor Zehntausenden jubelnden Anhängern sagte Chávez dem Krebs den Kampf an.

Caracas/Porto Alegre. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat am Montag (Ortszeit) seine erste Rede nach seiner Rückkehr aus Kuba gehalten. Vor Zehntausenden jubelnden Anhängern sprach der sozialistische Staatschef auf dem Balkon des Präsidentenpalastes in Caracas eine gute halbe Stunde lang. Der 56-Jährige zeigte sich zuversichtlich, seine Krebserkrankung überwinden zu können.

Chávez trat in olivgrüner Uniform und mit rotem Barett auf. Vor seiner Rede küsste er die venezolanische Fahne und stimmte die Nationalhymne an. Die Schlacht gegen den Tumor, der ihm am 20. Juni entfernt worden war, sei noch nicht gewonnen, stellte der der blasse und leicht abgemagerte Präsident klar. In der kurzen Ansprache dankte Chávez außerdem dem früheren kubanischen Staatschef Fidel Castro, der sich während seiner medizinischen Behandlung um ihn gekümmert habe.

Chávez war am frühen Montagmorgen nach vierwöchiger Abwesenheit nach Venezuela zurückgekehrt. In Kuba hatte sich Chávez zwei Operationen unterzogen. Am 10. Juni war er zunächst an einem Abszess in der Beckenbereich operiert worden. Bei den Feiern zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von Spanien am Dienstag will er sich schonen.

Noch bis Mittwoch gedenkt Venezuela des 200. Jahrestags seiner staatlichen Selbstständigkeit. Chavez sieht sich als Erbe des bolivarschen Vermächtnisses und hat sich seit Jahren auf die Feiern zum Staatsjubiläum vorbereitet.

Unklar bleibt weiterhin, wie gesund der "Commandante“ ist. Chavez sprach vom "Beginn der Rückkehr“. Einige Experten schlossen daraus, dass der seit zwölf Jahren herrschende Chavez sich weiter schonen oder sich sogar erneut auf Kuba behandeln lassen müsse.

Castro: Chávez hat den Krebs besiegt

Dessen ungeachtet rief ein ekstatisch wirkender Vizepräsident Elias Jaua seine Landsleute zu einer Freudenkundgebung vor dem Präsidentenpalast auf. In den größten Augenblicken seiner turbulenten Karriere hatte sich Chavez den Venezolanern stets auf dem Balkon des Palastes gezeigt. "Wir sind überglücklich, dass der Präsident wieder daheim ist“, ließ Jaua seinen Gefühlen freien Lauf.

Viele Venezolaner hatten damit gerechnet, dass Chavez nach zwei Krebsoperationen noch Wochen, wenn nicht gar Monate zur Behandlung auf Kuba bleiben müsse. Sie reagierten entsprechend überrascht, während Chavez-Anhänger spontane Partys organisierten. "Er gab unseren Körpern die Seele zurück und brachte unserem Leben das Lächeln wieder. Willkommen daheim, Commandante“, schwärmte der für seine aggressive Chavez-Verehrung bekannte Fernsehmoderator Mario Silva.

Chavez' Freund Fidel Castro zeigte sich überzeugt, dass sein venezolanischer Genosse den Krebs besiegt hat. "Der Patient hat die entscheidende Schlacht geschlagen, die ihn und Venezuela zu einem großen Sieg führen wird“, schrieb der kubanische Ex-Präsident. Sein Bruder und Nachfolger Raul verabschiedete Chavez vor dem Rückflug nach Venezuela. (epd/dapd/rtr)