Vor acht Monaten tobte Hugo Chávez noch. Auf dem Iberoamerika-Gipfel in Chile hatte ihn Spaniens König Juan Carlos damals vor fast zwei Dutzend...

Palma. Vor acht Monaten tobte Hugo Chavez noch. Auf dem Iberoamerika-Gipfel in Chile hatte ihn Spaniens König Juan Carlos damals vor fast zwei Dutzend Staats- und Regierungschefs wegen seiner ständigen Zwischenrufe entnervt angeherrscht: "Warum hältst du nicht den Mund?" Die Bilder gingen um die Welt, die Gegner des venezolanischen Präsidenten schlachteten den Satz genüsslich aus. Am Freitag revanchierte sich der 53-jährige Linksnationalist auf seine Weise: Mit einer Stunde Verspätung traf er im Marivent-Palast in Palma de Mallorca ein, wo ihn Juan Carlos zum Versöhnungstreffen erwartete.

Normalerweise hätte dies als Affront gewertet werden können. Doch der 70-jährige Monarch ließ sich nichts anmerken und konterte mit Humor: Während des Gesprächs schenkte er Chavez ein T-Shirt mit seinem berühmten Spruch von damals. "Die Hälfte der Urheberrechte gehören aber mir", scherzte der Venezolaner. "Juan Carlos ist mein Freund und ein Freund Venezuelas", ergänzte er.

Der König hatte sich davor bereits besonders gastfreundlich gezeigt: Er ging auf die Limousine zu, aus der Chavez ausstieg und bedankte sich für den Besuch. "Ich freue mich, dich zu sehen und danke dir für diese Geste, ehrlich", sagte er. Dann schüttelten beide einander lächelnd die Hände und klopften sich auf die Schultern. "Warum gehen wir nicht an den Strand?", sagte Chavez, der Mallorca angesichts der Hitze mit Kuba verglich. Eine Umarmung gab es nicht.