Der Führer der verbotenen islamischen Partei Ennahda, Rachid Ghannouchi, ist nach 20 Jahren nach Tunesien zurückgekehrt.

Tunis. Rückkehr aus dem Exil nach 20 Jahren: Der Führer der verbotenen islamischen Partei Ennahda, Rachid Ghannouchi, ist nach Tunesien zurückgekehrt. Der tunesische Oppositionelle wurde am Sonntag von rund 1000 Menschen am Flughafen von Tunis empfangen. Seine Rückkehr aus London war durch den Sturz von Präsident Zine El Abidine Ben Ali möglich geworden.

Die Regierung von Ben Ali hatte die Partei Ennahda bereits kurz nach ihrer Gründung 1981 verboten und sie zur terroristischen Organisation erklärt. 1992 wurde Ghannouchi in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Er forderte seine Kritiker auf, ihn nicht mit dem iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini zu vergleichen. Sie sollten akzeptieren, dass seine Ansichten moderater seien als die des Gründers der Islamischen Republik Iran. Ghannouchi sagte, seine Partei wolle sich für Frauenrechte einsetzen.

Ghannouchi hat nach eigenen Angaben kein Interesse an einer Kandidatur für das Präsidentenamt oder eine andere politische Funktion bei den anstehenden Wahlen. Während des Umsturzes etablierte sich seine Partei schnell als wichtige politische Kraft. Sie war an den Demonstrationen und Treffen mit Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi beteiligt.

In Tunesien ist knapp zwei Wochen nach dem Sturz von Präsident Ben Ali und nach tagelangen Protesten die Übergangsregierung umgebildet worden. Mehrere Minister aus der Regierungspartei RCD wurden abgelöst, darunter der Innen- und der Verteidigungsminister. Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi, der den Posten schon unter Ben Ali innehatte, bleibt aber im Amt. Das neue Kabinett bestehe aus zwölf neuen und neun bisherigen Ministern, sagte er in einer TV-Ansprache. Zuvor war schon Außenminister Kamel Morjane zurückgetreten. (dapd/rtr)