Im Süden Ägyptens hat ein ägyptischer Polizist in einem Zug das Feuer eröffnet und einen Christen getötet. Fünf Menschen wurden verletzt.

Kairo. Bei einem neuerlichen Angriff auf koptische Christen hat ein ägyptischer Polizist einen 71 Jahre alten Mann getötet. Nach Angaben des Innenministeriums in Kairo schoss der Täter am Dienstag in einem Zug in der Nähe der Stadt Assiut südlich von Kairo um sich. Die Regierung in Kairo rief nach Kritik von Papst Benedikt XVI. an religiös motivierter Gewalt in dem Land ihre Botschafterin aus dem Vatikan zu „Konsultationen“ zurück.

Bei der Attacke in dem Zug habe der Polizist mit seiner Dienstwaffe zudem fünf Menschen verletzt, darunter mindestens vier koptische Christen, teilte das Innenministerium mit. Die Identität des fünften Verletzten habe noch nicht geklärt werden können. Medienberichten zufolge soll es sich jedoch auch bei ihm um einen Kopten gehandelt haben. Zwischenzeitlich hatten Vertreter der Sicherheitsbehörden von sieben Verletzten gesprochen.

Der Angreifer stieg nach Angaben von Sicherheitskräften in der Ortschaft Samalut in den Zug nach Kairo und wurde nach der Tat festgenommen. Er werde verhört, sein Motiv sei aber noch unklar, hieß es. Auch zu einem eventuellen antichristlichen Hintergrund könnten bislang noch keine Angaben gemacht werden.

In der Neujahrsnacht waren bei einem Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in der ägyptischen Stadt Alexandria wenige Tage vor dem koptischen Weihnachtsfest 21 Menschen ums Leben gekommen, 80 weitere wurden verletzt. Der Anschlag hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen bis zu zehn Prozent der 80 Millionen Einwohner Ägyptens aus.

Nach kritischen Worten des Papstes infolge des Anschlags von Alexandria verbat sich das ägyptische Außenministerium in Kairo „jegliche inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Landes. Die vorläufige Abberufung der ägyptischen Botschafterin erfolge nach „neuen Stellungnahmen“ des Papstes zur „Koptenfrage“, sagte ein Sprecher. Benedikt XVI. hatte am Montag „zielführende Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten“ gefordert.

Vatikansprecher Federico Lombardi teilte nach der Abberufung mit, der vatikanische Außenminister Dominique Mamberti habe der Botschafterin vor deren Abreise aus Rom in einem persönlichen Gespräch versichert, „die Gefühle des gesamten ägyptischen Volks“ nach dem Attentat von Alexandria zu teilen. Dem Vatikan sei daran gelegen, „religiös motivierte Zusammenstöße und Spannungen“ zu verhindern, erklärte Lombardi.

Nach kritischen Worten des Papstes infolge des Anschlags von Alexandria verbat sich das ägyptische Außenministerium in Kairo „jegliche inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ des Landes. Die vorläufige Abberufung des ägyptischen Botschafters erfolge nach „neuen Stellungnahmen“ des Papstes zur „Koptenfrage“, sagte ein Sprecher. Benedikt XVI. hatte am Montag „zielführende Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten“ gefordert.