Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug explodierte vor einer Kirche in Alexandria, als die Gläubigen gerade aus dem Gotteshaus kamen.

Kairo. Mindestens 21 Tote und dutzende Verletzte - das ist die Bilanz eines Anschlags mit einer Autobombe auf eine christliche Kirche in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria. Unter den 43 Verletzten sind auch muslimische Passanten gewesen. Der Gouverneur von Alexandria, Adel Labib, sagte dem staatlichen Fernsehen, das Gebiet um den Anschlagsort sei abgesperrt worden. Die Suche nach den Attentätern läuft auf Hochtouren. Die Verletzten sind in Krankenhäuser gebracht worden.

Die Terroristen schlugen etwa 20 Minuten nach Mitternacht zu, als die koptischen Christen eine Neujahrsmesse feierten. Der Sprengsatz war in einem Auto vor der Kirche versteckt gewesen. Die Terroristen hätten etwa 100 Kilogramm Sprengstoff benutzt, heißt es aus Sicherheitskreisen.

Kürzlich hatte eine Gruppe mit Verbindungen zum islamischen Terrornetzwerk al-Qaida den Christen im ganzen Nahen Osten mit Anschlägen gedroht. Die Organisation wirft den Kopten vor, zwei zum Christentum konvertierte Frauen als "Geiseln“ zu halten. Wütende Christen bewarfen nach dem Anschlag eine Moschee in der Nähe mit Steinen. Die Polizei trieb die Menge auseinander. Präsident Husni Mubarak rief alle Ägypter, ob Christen oder Muslime, auf, sich gemeinsam dem Terrorismus und allen zu widersetzen, die die Sicherheit und Einheit des Landes bedrohten.

Nur etwa zehn Prozent der Ägypter sind Christen. Im Januar hatten muslimische Fanatiker vor einer Kirche in Oberägypten acht koptische Christen und einen muslimischen Polizisten erschossen. Im November kam es zu Zusammenstößen, als Christen gegen einen Baustopp für eine Kirche in einer Vorstadt von Kairo protestierten. Ein Christ kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt. Dutzende wurden festgenommen.