Der Ex-Präsident wurde nur 60 Jahre alt. Néstor Kirchner wollte 2011 wieder seine eigene Nachfolgerin im Amt beerben – seine Frau Cristina Kirchner.

Buenos Aires. Der frühere argentinische Präsident Néstor Kirchner ist am Mittwoch an einem Herzinfarkt gestorben. Das berichteten argentinische Medien. Kirchner war von 2003 bis 2007 Staatschef, seine Frau Cristina folgte ihm in diesem Amt. Der 60-Jährige habe am Morgen an seinem Heimatort Calafate in der Provinz Santa Cruz zunächst einen ersten Infarkt erlitten, berichtete der Fernsehsender C5N. Er sei sofort in das örtliche Krankenhaus etwa 2800 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires gebracht worden. Dort habe er einen weiteren Infarkt erlitten und sei gestorben, berichtete der Sender. Seine Frau Cristina sei bei ihm gewesen.

Die argentinischen Fernsehsender spielten Trauermusik und zeigten Ausschnitte aus dem politischen Leben des früheren Staatschefs. In Argentinien fand am Mittwoch eine Volkszählung statt, weshalb per Gesetz alle Geschäfte und Banken geschlossen blieben und die Arbeit weitgehend ruhte.

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Kirchner galt neben seiner Frau als der mächtigste Politiker des südamerikanischen Landes. Er war zudem der aussichtsreichste Anwärter auf das Präsidentenamt bei der Wahl im kommenden Jahr. Jedoch war bisher noch nicht entschieden, ob er tatsächlich antreten würde. Nach seinem Tod gilt es nun als wahrscheinlich, dass seine Frau erneut kandidiert.

Kirchner musste dieses Jahr bereits zweimal am Herzen operiert werden. Obwohl die Ärzte ihm deshalb dringend geraten hatten, kürzer zu treten, führte der Chef der Regierungspartei Frente para la Victoria (Front für den Sieg) seinen rastlosen Lebensstil unverändert fort. So reiste er zuletzt als Generalsekretär der südamerikanischen Staatenunion Unasur nach Kolumbien und Ecuador.