Nach den USA warnt nun auch das britische Außenministerium vor erhöhter Gefahr durch Anschläge in Deutschland und Frankreich.

Washington. Das britische Außenministerium hat am Sonntag unter dem Eindruck terroristischer Bedrohungen seine Hinweise für Reisen nach Deutschland und Frankreich verschärft. Es bestehe eine „hohe Bedrohung“, teilte das Außenministerium mit. Zuvor hatte Innenministerin Theresa May sich hinter Reisehinweise Washingtons gestellt, die US-Bürger zu erhöhter Wachsamkeit bei Reisen nach Europa mahnen. Die Sicht der US-Behörden decke sich mit der britischen Sichtweise, sagte sie.

May rief die britische Bevölkerung dazu auf, alle verdächtigen Aktivitäten den Behörden zu melden. „Die vornehmste und wichtigste Aufgabe dieser Regierung ist der Schutz und die Sicherheit der Briten und der Besucher Großbritanniens“, sagte die Ministerin.

Großbritannien sei einer „wirklichen und ernsthaften Terrorgefahr“ ausgesetzt, fügte sie hinzu. Die Terrorwarnstufe bleibe auf der Stufe „ernst“ – das bedeutet, dass ein Terrorangriff hochwahrscheinlich ist. „Wir arbeiten mit unseren internationalen Partnern eng bei der Terrorabwehr zusammen“, sagte May.

In der vergangenen Woche hatten vor allem amerikanische und britische Medien über entsprechende Terror-Hinweise berichtet. Sie seien von der Nummer drei der Al-Kaida, Scheich Junis al-Mauretani, ausgegangen, schrieb das Magazin „Der Spiegel“. Dies habe ein aus Hamburg stammender Deutsch-Afghane ausgesagt, der seit Wochen von amerikanischen Ermittlern im US-Militärgefängnis Bagram in Afghanistan verhört wird.

USA warnen vor Anschlägen in Europa

Die Behörden in den USA warnen amerikanische Staatsbürger vor Anschlägen in Europa und rufen die Reisenden zu besonderer Wachsamkeit auf. Grund seien die kürzlich bekannt gewordenen möglichen Anschlagspläne von Extremisten in Europa. Die USA stehen in Kontakt zu mehreren europäischen Regierungen, um über einen verschärften Sicherheitshinweis zu beraten, sagte ein US-Regierungsvertreter. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass Außenministerium wolle den verschärften Sicherheitshinweis am Sonntag veröffentlichen.

Extremisten sollen nach Erkenntnissen von Geheimdiensten eine Reihe von Anschlägen in Europa geplant haben. Demnach hätten kleinere Gruppen von Angreifern zeitgleich zahlreiche Geiseln in deutschen, französischen und britischen Städten nehmen sollen. Auch Selbstmordanschläge seien vorgesehen gewesen. Vorbild seien die Anschläge von 2008 in der indischen Finanzmetropole Mumbai. Damals hatten zehn schwer bewaffnete Attentäter im Kommando-Stil mehrere Ziele angegriffen, darunter das Luxus-Hotel „Taj Mahal“ und den Hauptbahnhof. Die Kämpfe mit den in Pakistan ausgebildeten Angreifern dauerten drei Tage.