Trotz der verheerenden Flutkatastrophe geht der Terror weiter. Die Taliban machen auch vor Kindern nicht halt. Pakistans Regierung ist hilflos.

Islamabad. Und wieder wurden Polizisten Opfer des Terrors: Bei einem Selbstmordanschlag im Nordwesten Pakistans sind mindestens 17 Menschen getötet worden. Der Attentäter sei in der Stadt Lakki Marwat mit seinem Fahrzeug in eine Polizeiwache gerast, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. 34 Menschen seien verletzt worden. Das Gebäude sei eingestürzt, die Zahl der Opfer könne sich noch erhöhen. Unter den Todesopfern seien neun Polizisten und acht Zivilisten. Bevor der Attentäter in die Polizeiwache gefahren sei, habe er einen Schulbus gerammt und dabei auch Kinder getötet.

In der vergangenen Woche kamen in den Städten Lahore und Quetta bei Anschlägen auf schiitische Muslime fast 100 Menschen ums Leben. Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu den Taten. Sie drohten auch damit, schon bald Angriffe in den USA und in Europa auszuführen. Die neue Welle der Gewalt hat eine Phase relativer Ruhe während der Flutkatastrophe im Land beendet.

Nach den schweren Anschlägen hat die pakistanische Regierung davor gewarnt, dass Extremisten die Kluft zwischen den Konfessionsgruppen im Land vertiefen könnten. Den Taliban nahestehende Aufständische würden die Auseinandersetzungen wieder schüren, sagte Innenminister Rehman Malik. Am Freitag waren bei einem Selbstmordattentat auf eine schiitische Kundgebung 65 Menschen ums Leben gekommen.

In den vergangenen 20 Jahren sind bei Zusammenstößen zwischen Schiiten und Sunniten Tausende Pakistaner getötet worden. Allerdings ist die durch Schiiten verübte Gewalt in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Experten vermuten, dass die Islamisten mit Angriffen gezielt die wegen der schweren Überschwemmungen ohnehin in Bedrängnis geratene pakistanische Regierung destabilisieren wollen. Große Teile der Bevölkerung klagen über mangelnde Hilfe und fühlen sich von den Politikern im Kampf gegen die Fluten im Stich gelassen.