War es die Generalprobe für ein Attentat? Die beiden Amerikaner sollen Bomben-Attrappen und ein Messer bei sich gehabt haben. Ihr Ziel: Jemen.

Chicago/Amsterdam. Ein bizarrer Zwischenfall beschäftigt die Ermittler in den USA und Niederlanden: Die Polizei am Flughafen von Amsterdam nahm am Montag zwei Männer aus Chicago fest, die möglicherweise einen Anschlag geprobt haben. Die Informationen der US-Medien widersprachen sich jedoch: Während ein Teil berichtete, die beiden Männer hätten Bomben-Attrappen bei sich gehabt, sprachen andere von einem Missverständnis .

Die offiziellen Informationen zu dem Fall sind dünn: Ein Flughafensprecher in Amsterdam bestätigte zunächst nur, dass die beiden Männer am Montagmorgen auf Bitten der Kriminalpolizei bei der Ankunft ihrer Maschine aus Chicago festgenommen worden seien. Das US-Heimatschutzministerium erklärte , die niederländischen Behörden seien informiert worden, dass sich in dem Gepäck der Männer „verdächtige Gegenstände“ befunden hätten. Weitere Einzelheiten wollte es unter Verweis auf die „laufenden Ermittlungen“ nicht nennen.

Nach Informationen des Senders ABC, der zuerst von dem Fall berichtete, hatten die US-Behörden die Festnahme der beiden Männer wegen Terrorverdachts beantragt. ABC gab ihre Namen mit Ahmed Mohamed Nasser al-Soofi und Hezam al-Murisi an. Al-Soofi lebt demnach in Detroit und soll aus dem Jemen stammen. Nach Informationen der „New York Times“ stammen beide Männer ursprünglich aus dem Jemen. Trotz einer ganzen Reihe von Sicherheitsbedenken konnten sie demnach unbehelligt den Flug von Chicago nach Amsterdam nehmen.

Laut ABC war al-Soofi den Sicherheitsbeamten zuvor beim Einchecken in Birmingham (US-Bundesstaat Alabama) wegen seiner ungewöhnlich „ausgebeulten Kleidung“ aufgefallen. Bei seiner Kontrolle entdeckten sie bei ihm 7000 Dollar Bargeld und in seinem Gepäck Teppichmesser, ein Handy, das an einer Flasche mit einem Medikament gegen Übelkeit befestigt war, drei weitere miteinander verbundene Handys sowie mehrere ebenfalls miteinander verschnürte Uhren. Da ihr Mitführen nicht verboten war, durfte al-Soofi nach Chicago weiterfliegen.

Nach Informationen mehrerer US-Medien gab er dort sein Gepäck für einen Flug via Washington und Dubai nach Jemen auf, während er selbst in die Maschine nach Amsterdam stieg. Erst in Washington sei das herrenlose Gepäck entdeckt und entfernt worden. Laut „New York Times“ aber hatte al-Soofi sein Gepäck bereits in Birmingham für einen Flug nach Jemen aufgegeben.

Angesichts der spärlichen Informationen spekulierten einige Medien, der Zwischenfall könnte sich als ein ungewöhnliches, aber harmloses Missverständnis herausstellen. CBS News berichtete unter Berufung auf US-Behörden, zwischen den beiden Festgenommenen gebe es keinerlei Verbindungen. Währenddessen sagte ein Mann, der sich als al-Soofis Cousin ausgab, der „New York Times“, der Inhalt des Gepäcks sei nicht ungewöhnlich: Er vermute, al-Soofi habe seinen Angehörigen oder Freunden zu Hause Handys und Medizin mitbringen wollen und die Mitbringsel für den jeweiligen Adressaten zusammengeschnürt – „wie das bei uns Sitte ist“.