Bundesinnenministerium prüft derzeit , ob die Körperscanner für Hamburg bei einem US-Streubombenhersteller bestellt wurden.

Fuhlsbüttel. Die ersten Körperscanne r für Kontrollen an deutschen Flughäfen sollen eigentlich von Ende September an am Hamburg Airport getestet werden. Noch gestern Vormittag hatte Flughafenchef Michael Eggenschwiler Einzelheiten zu dem geplanten Modellprojekt auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz vorgestellt.

Aber wenige Stunden später war überhaupt nicht mehr klar, ob es zu dem Testlauf in Hamburg kommt. Denn möglicherweise annulliert das Bundesinnenministerium den Kaufvertrag für die beiden Körperscanner mit dem US-Unternehmen L 3 Communications, Dieses steht im Verdacht, auch Streubomben herzustellen: "Sollte der Vertrag annulliert werden, wird es den Modellversuch am Hamburger Flughafen zunächst nicht geben", sagte ein Ministeriumssprecher. Es gebe derzeit keinen anderen Hersteller von Körperscannern, der auch nur annährend den Ansprüchen des Bundesinnenministeriums in Sachen Gesundheitsschutz entsprechen würde.

Die "Frankfurter Rundschau" hatte gestern unter Berufung auf Angaben von Hilfsorganisationen für Streubomben-Opfer berichtet, dass L3 Communications zu den weltweit noch sieben Herstellern der Waffen gehöre. Seit dem 1. August wird Streumunition international geächtet. Auch Deutschland hat eine entsprechende Konvention der Vereinten Nationen unterzeichnet. Inwieweit der Vertrag durch eine Verbindung mit der Firma L3 zu einem Konflikt mit der Ächtung von Streumunition bestehe, werde derzeit noch geprüft, sagte der Ministeriumssprecher.

Der Sprecher betonte aber auch: "Es kann von dem aktuellen Vertrag zurückgetreten werden." Das Bundesinnenministerium verwies darauf, dass der Vertrag über die zwei Körperscanner mit der österreichischen Firma Envimet Analytical Systems (EAS) und nicht direkt mit L3 Communications abgeschlossen wurde. Eigentlich sollte der Körperscanner-Test in Hamburg drei bis sechs Monate dauern. Danach wollte das Ministerium prüfen, ob die Geräte künftig an allen deutschen Flughäfen eingesetzt werden sollen. Am Flughafen Hamburg herrscht nun Ratlosigkeit: "Wir warten auf eine Entscheidung aus dem Bundesinnenministerium", so Flughafensprecherin Katja Tempel.