Der ehemalige Gefängnischef „Duch“ erhielt 35 Jahre. Am Ende des Prozesses hatte er einen Freispruch gefordert. Die Opfer sind empört.

Phnom Penh. Ein Völkermordtribunal in Kambodscha hat erstmals ein Führungsmitglied der Roten Khmer schuldig gesprochen. Der ehemalige Gefängnischef Kaing Guek Eav, genannt Duch, wurde zu 35 Jahren Haft verurteilt. Absitzen muss der 67-Jährige davon noch 19 Jahre, einen Teil der Strafe hat er bereits verbüßt. Der frühere Mathematiklehrer Duch leitete in den siebziger Jahren das Foltergefängnis S-21, in dem bis zu 16.000 Männer, Frauen und Kinder als angebliche Staatsfeinde zu Tode gequält wurden.

Insgesamt kamen während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 mindestens 1,7 Millionen Menschen ums Leben. Sie verhungerten, starben mangels medizinischer Versorgung, mussten sich zu Tode schuften oder wurden hingerichtet. Der Führer der Roten Khmer, Pol Pot, starb 1998.

Überlebende zeigten sich enttäuscht von dem Urteil gegen Duch. „Ich kann das nicht akzeptieren“, sagte die 46-jährige Saodi Ouch, die während der Terrorherrschaft der Roten Khmer ihre älteren Geschwister verlor. Die Anklage hatte 40 Jahre Haft gefordert. Duch hatte sich in dem Prozess reuig gezeigt, am Ende aber zum Ärger vieler Opfer einen Freispruch gefordert. Seit elf Jahren sitzt er bereits im Gefängnis, sie wurden auf die nun verhängte Freiheitsstrafe angerechnet. Weitere fünf Jahre zog das Gericht ab, weil Duch nach Auffassung der Richter zu Unrecht in einem Militärgefängnis festgehalten wurde.