Unter der Herrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 starben in Kambodscha 1,7 Millionen Menschen. Bis heute ist niemand für die Verbrechen bestraft worden.

Pol Pot, Kopf des Regimes, starb 1998. Die Vereinten Nationen verhandelten jahrelang mit der Regierung Kambodschas über eine juristische Aufarbeitung - man einigte sich schließlich auf ein Gericht mit Sitz in Phnom Penh, das jeweils zur Hälfte mit einheimischen und auswärtigen Richtern besetzt ist.

Angeklagt sind vier hochrangige Politiker der Roten Khmer (Nuon Chea, 82, ehemaliger Chefideologe der Roten Khmer, Ieng Sary, 85, früherer Außenminister, seine Frau Ieng Thirith, 77, damals Sozialministerin, und Khieu Samphan, 77, ehemaliger Präsident des Staatspräsidiums) - und Kaing Guek Eav, 66, besser bekannt als "Duch", der Chef des Foltergefängnisses Tuol Sleng. Duch, mittlerweile zum Christentum konvertiert, hat als Einziger der Angeklagten Verantwortung für Folter und Mord übernommen und steht im ersten Prozess vor Gericht. Er bestreitet jedoch, jemals selbst gefoltert oder getötet zu haben. Ein Urteil wird im Herbst erwartet.