Parlamentswahl stärkt konservatives Lager um Parlamentspräsidenten Ali Laridschani. Erste nationale Abstimmung seit Massenprotesten.

Teheran. Die Parlamentswahl war ein wichtiger Stimmungstest für Präsident Mahmud Ahmadinedschad und das Mullah-Regime. Die konservativen Gegenspieler von Präsident Mahmud Ahmadinedschad sind nach ersten Ergebnissen jedoch in Führung gegangen. Eigentlich wollte Ahmadinedschad sein Lager für die Wahl 2013 in Stellung bringen. Es war die erste nationale Abstimmung seit der von Massenprotesten begleiteten Wiederwahl Ahmadinedschads im Jahr 2009.

Dann der Schock: Ahmadinedschad hat bei der Parlamentswahl eine Schlappe erlitten. Eine Gruppe von Ahmadinedschad-Gegnern hat eine Mehrheit der 290 Sitze im Parlament gewonnen, gaben iranische Medien am Sonnabend bekannt. Die Konservativen hätten sich auch die als politisch besonders wichtig angesehenen 30 Sitze in der Hauptstadt Teheran gesichert. Selbst Ahmadinedschads Schwester Parvin sei in Garmsar, der Heimatstadt des Präsidenten, nicht gewählt worden. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis wird erst am Sonntag gerechnet.

Die Parlamentswahl war ein wichtiger Stimmungstest für Ahmadinedschad sowie das Mullah-Regime. Die Wahlbeteiligung soll bei 66 Prozent liegen. Das wäre ein Prozentpunkt mehr als bei der Parlamentswahl von 2008. Die Opposition nennt die Angaben frisiert. Sie hatte zu einem Wahlboykott aufgerufen.

+++ Boykottaufruf der Opposition überschattet Parlamentswahl +++

Die Parlamentswahl stärkt das konservative Lager um Parlamentspräsident Ali Laridschani. Der 53-Jährige ist ein erbitterter Gegner von Ahmadinedschad. Laridschani habe in Ghom mit sehr großer Mehrheit gewonnen, berichteten die iranischen Medien.

Damit hat der ehemalige Chefunterhändler in den Atomgesprächen mit dem Westen die besten Chancen, bei der Präsidentenwahl 2013 die Nachfolge von Ahmadinedschad anzutreten. Der darf nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren. Einem Kandidaten aus dem Ahmadinedschad-Lager werden jetzt nur wenige Chancen eingeräumt. (dpa)