Kurz vor dem Treffen mit Israels Ministerpräsident Netanjahu bezeichnet der US-Präsident den Militäreinsatz als letzte Option.

Washington. Kurz vor einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Barack Obama mit einem Angriff auf iranische Atomanlagen gedroht. Zwar sei alles offen, sagte Obama in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Zeitschrift „The Atlantic“. Die letzte Option sei aber die militärische Komponente. „Ich bluffe nicht“, sagte Obama. Es sei nicht hinnehmbar, wenn der Iran Atomwaffen besitze. Zugleich sagte Obama, die Sanktionen gegen das Land seien wirksamer als jeder erwartet hätte. Sie böten die Chance, das Problem dauerhaft zu lösen.

Netanjahu betonte bei einem Besuch in Kanada, sein Land habe wie jeder andere Staat das Recht, sich gegen einen Staat zur Wehr zu setzen, der zur Zerstörung Israels aufrufe und daran arbeite. Der Iran strebe unermüdlich nach Atomwaffen und könnte internationale Verhandlungen für Täuschungen und Verzögerungen nutzen. „Die internationale Gemeinschaft sollte nicht in diese Falle gehen“, sagte Netanjahu.

Die US-Regierung befürchtet, dass Israel in den kommenden Monaten iranische Atomanlagen angreifen könnte, sollte Obama nicht einen harten Kurs gegenüber der Islamischen Republik verfolgen. Die iranische Führung bestreitet, an Kernwaffen zu arbeiten und will das Atomprogramm nach eigener Darstellung nur für zivile Zwecke nutzen.

Die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland verhandelten zuletzt im Januar 2011 über das iranische Atomprogramm. Ein Streitpunkt war dabei die Urananreicherung. Der Konflikt wird auch bei einer Tagung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in der kommenden Woche zur Sprache kommen. Diplomaten zufolge wollen dabei westliche Staaten Russland und China dazu bewegen, den Druck auf die Regierung in Teheran zu erhöhen. (rtr)