Bei neuen Anschlägen in Nigeria sind 12 Menschen ums Leben gekommen. Erzbischof Zollitsch rief zum Gebet für die Opfer in Nigeria auf.

Freiburg. Nach weiteren Terroranschlägen in Nigeria rief die katholische Kirche in Deutschland zum Gebet für die Opfer in Nigeria und deren Angehörige auf. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte am Sonntag in Freiburg, er verfolge die Nachrichten über die erneuten Anschläge „mit Entsetzen und Trauer“.

Die islamistische Sekte Boko Haram bekannte sich inzwischen zu mehreren Anschlägen auf Polizeistationen und andere öffentliche Einrichtungen in der Stadt Kano, bei denen am Wochenende mindestens 165 Menschen getötet worden waren. Darüber hinaus waren am Sonntag im Bundesstaat Bauchi erneut Bombenanschläge auf zwei Kirchen verübt worden. Eine Kirche in Fadama soll dabei völlig zerstört worden sein.

Zollitsch sprach den Familien sein Beileid aus und forderte die Christen in Deutschland auf, für die Opfer, die trauernden Familien und für Frieden in Nigeria zu beten. Die Terrorgruppe Boko Haram sei offenkundig „nicht nur der gefährlichste Staatsfeind Nigerias, sondern – mit ihren extremistischen Zielen, wie Al-Qaida – auch eine Bedrohung für die Weltgemeinschaft“.

+++ Schon 165 Tote: Opferzahl steigt nach Sektenterror erneut +++

Der Freiburger Erzbischof hatte im Herbst 2009 Nigeria besucht und seitdem immer wieder zu einer friedlichen Lösung der Konflikte im Land aufgerufen. Nach den Anschlägen auf christliche Kirchen während der Weihnachtsfeierlichkeiten 2011 hatte er in einem Beileidsschreiben an die nigerianischen Bischöfen und an alle Christen im Land erklärt: „Die feigen Attacken auf Gotteshäuser sind für mich unvorstellbare und von blindem Hass gesteuerte Taten.“

Seit Weihnachten sind mehrere hundert Menschen bei Anschlägen von Boko Haram getötet worden. Der Name der Sekte bedeutet übersetzt „Westliche Bildung ist Sünde“. Die Mitglieder der Gruppe wollen einen radikalislamischen Gottesstaat in Nigeria errichten. Fachleuten zufolge ist der Rückhalt für die Extremisten in der Bevölkerung gering.

Mit rund 160 Millionen Einwohnern ist das westafrikanische Land das bevölkerungsreichste Afrikas. Im Norden Nigerias leben überwiegend Muslime, im Süden Christen. Insgesamt bekennen sich etwa 50 Prozent der Bevölkerung zum Islam und zwischen 45 und 48 Prozent zum Christentum.

(Mit Material von KNA)