Jerusalem. Nach der Ankündigung der israelischen Regierung, 112 neue Wohnungen im besetzten Westjordanland und 1600 in Ostjerusalem bauen zu wollen, sind die Beziehungen Israels zu den USA an einem historischen Tiefpunkt angekommen. Barack Obamas Sondergesandter George Mitchell verschob gestern seine geplante Israel-Reise. In Ostjerusalem riefen militante Palästinenser einen "Tag des Zorns" aus und lieferten sich Straßenschlachten mit der israelischen Polizei. Die Ankündigung des Siedlungsbaus war ausgerechnet während des Israel-Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden erfolgt. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einer "Beleidigung". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die EU rügten Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte einen "Richtungswechsel" von Israel. "Wir sind sehr besorgt und verurteilen den Plan der israelischen Regierung. Die Siedlungen sind nach internationalem Recht illegal."