Internationale Truppen haben eine Großoffensive gegen eine Taliban-Region begonnen. Karsai ruft dabei zu Rücksicht auf Zivilisten auf.

Kandahar. Kurz nach Beginn der Großoffensive internationaler und einheimischer Soldaten in Afghanistan hat ein Selbstmordattentäter nach afghanischen Angaben einen US-Soldaten mit in den Tod gerissen. Der Attentäter habe sein mit Sprengstoff beladenes Motorrad in der Nähe einer US-Patrouille in der südlichen Provinz Kandahar in die Luft gesprengt, sagte ein hochrangiger afghanischer Armeevertreter, der sich in der Nähe des Anschlagsortes befand. Ein US-Soldat und ein afghanischer Zivilist seien bei der Explosion in einem Vorort der Provinzhauptstadt Kandahar getötet und drei weitere US-Soldaten und vier Afghanen verletzt worden.

Die NATO bestätigte den Todesfall zunächst nicht. Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF sagte, die ISAF sei über einen Sprengsatz in dem Gebiet informiert und untersuche den Vorfall derzeit.

In der an Kandahar angrenzenden Provinz Helmand hatten am Morgen tausende internationale und afghanische Soldaten eine Großoffensive gegen die Taliban begonnen. Ziel der von der US-Armee geführten Militäraktion „Muschtarak“ (Gemeinsam) ist es, den Bezirk Mardscha, die letzte Bastion der Taliban in Helmand, unter die Kontrolle der afghanischen Regierung zu bringen. Ein US-Sprecher erklärte am Morgen, die Taliban hätten zunächst nur minimalen Widerstand geleistet. Nach Angaben eines afghanischen Kommandeurs wurden fünf Taliban-Kämpfer getötet.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai rief die internationalen und afghanischen Truppen unterdessen auf, bei der Großoffensive die Zivilbevölkerung zu schützen. Karsai habe darauf gedrungen, dass alle beteiligten Soldaten „absolute Vorsicht walten lassen“, um Schaden von Zivilisten abzuwenden, erklärte sein Büro in Kabul.