Immerhin: Die Rolle der Frauen und Kleinbauern soll gefördert werden. Der Papst verurteilte Agrarsubventionen und Spekulation.

Rom. Der Welternährungsgipfel hat sich nicht auf konkrete Beschlüsse zum weltweiten Kampf gegen den Hunger verständigt. Die Teilnehmer des Gipfels stimmten zwar im Ziel überein, die Nahrungsmittelhilfen für die armen Länder zu erhöhen. Ihre Abschlusserklärung enthielt jedoch keinen Hinweis auf den Vorschlag der Welternährungsorganisation FAO, diese Hilfen auf jährlich 44 Milliarden Dollar zu steigern. Auch ein Zeitplan für Schritte gegen den Hunger wurde nicht vereinbart.

Die auf 1,02 Milliarden gestiegene Zahl der Unterernährten sei ein „inakzeptabler Schandfleck“, heißt es immerhin in der Erklärung. Die 191 Staaten bekennen sich zu „raschen Schritten“, um das Recht auf Nahrung umzusetzen. In den sogenannten fünf Rom-Prinzipien für nachhaltige Ernährungssicherheit verpflichteten sich die Staaten, Gelder für Entwicklungshilfe stärker in länderspezifische Projekte zu investieren. Zudem soll die Koordination zwischen den Ländern, die Hilfe erhalten und denen, die sie geben, verbessert werden. Die Hilfe soll aus Notmaßnahmen sowie langfristigen Entwicklungsprogrammen bestehen, die die Ursachen von Armut und Unterernährung beseitigen.

Besonderes Augenmerk legen die FAO-Mitglieder in der Erklärung auf die Rolle von Frauen und Kleinbauern. Sie betonten die Bedeutung von Maßnahmen, die nicht marktverzerrend seien und gleichzeitig die Kleinbauern in Entwicklungsländern unterstützten. Damit sollen die Bauern in die Lage versetzt werden, ihre Produktivität zu erhöhen. Sie müssten dafür Zugang zu Technologie und Kapital erhalten.

Papst Benedikt XVI. hatte einen Appell an die Weltgemeinschaft gerichtet. „Hunger ist das grausamste und konkreteste Zeichen von Armut“, sagte Benedikt. „Es ist unmöglich, weiterhin den Überfluss und die Verschwendung zu akzeptieren, während das Hunger-Drama immer größere Ausmaße annimmt“, mahnte der Papst, der erstmals vor der FAO sprach. Er sicherte die Hilfe der katholischen Kirche in einem Kampf zu, der keine Verzögerungen und Kompromisse erlaube.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat die Vereinbarungen des Welternährungsgipfels als einen Erfolg im Kampf gegen den Hunger gewertet. Die Konferenz habe sich klar zu der Globalen Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit bekannt, und alle hätten das Recht auf Nahrung erstmals bestätigt, sagte Aigner am Rande der Konferenz. „Damit geben wir den Startschuss für eine neue Struktur in der Zusammenarbeit in der Welternährung."

Benedikt wandte sich dabei scharf gegen Agrarsubventionen, die den Markt zulasten der armen Länder verzerrten, und verurteilte den „Egoismus“, mit Getreide so wie mit anderen Waren zu spekulieren. „Die internationale Gemeinschaft hat die Pflicht, mit den Werkzeugen der Zusammenarbeit zu antworten“. Die derzeitigen Mechanismen der weltweiten Nahrungsmittelsicherung seien allerdings zu schwach und müssten deshalb überdacht werden. (epd/rtr)