Die Deutsche Welthungerhilfe hat vor einer dramatischen Zunahme des Hungers infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise gewarnt.

Berlin/Bonn - Wenn nicht sofort gegengesteuert werde, drohe die Zahl der betroffenen Menschen noch in diesem Jahr auf über eine Milliarde zu steigen, sagte die Präsidentin der Bonner Hilfsorganisation, Bärbel Dieckmann, gestern in Berlin.

Sie forderte, den ländlichen Gebieten in den Entwicklungsländern mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dort lebten zwei Drittel aller Hungernden. "Sie brauchen landwirtschaftliche Beratung, Zugang zu Krediten und lokalen Märkten. Ländliche Entwicklung muss wieder zum Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit werden", sagte die langjährige Bonner Oberbürgermeisterin. Sie schlug vor, den Entwicklungsländern jeweils ein Prozent aus den milliardenschweren Konjunkturprogrammen zugutekommen zu lassen, die die Industriestaaten aufgelegt hätten.

Derzeit wird die Zahl der Hungernden weltweit auf 963 Millionen Menschen geschätzt. Aufgrund der Wirtschaftskrise fallen nach Mitteilung Dieckmanns jetzt weitere 53 Millionen Menschen unter die absolute Armutsgrenze von 75 Euro-Cent pro Tag. (HA)