US-Präsident ruft die Welt zum Wandel auf. Sein Versprechen: keine Alleingänge Amerikas mehr.

Hamburg/New York. Dramatische Momente vor der Uno-Vollversammlung in New York. In einer bewegenden Rede rief US-Präsident Barack Obama die Völkergemeinschaft zum Wandel auf. Anschließend kam es zum Eklat um Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi. "Die Zeit ist gekommen, dass die Welt sich in eine neue Richtung bewegt", sagte Obama. Er forderte von allen Staaten der Erde mehr Mitverantwortung bei der Lösung der drängenden Probleme wie Extremismus, Armut, Terror oder Atomwaffen. "Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, dann müssen wir zugeben, dass wir dieser Verantwortung nicht nachkommen."

Leidenschaftlich forderte Obama "eine globale Verantwortung für globale Herausforderungen" sowie eine "Ära des Engagements". Denn die Menschen und Völker im Jahre 2009 hätten mehr als jemals zuvor gemeinsame Interessen. Mit Blick auf die Amtszeit seines Vorgängers George W. Bush räumte der US-Präsident ein, dass die USA in der Vergangenheit zuweilen unilateral gehandelt hätten. Zwar erwarte die Welt, dass die USA bei der Lösung der Probleme auch künftig die Führung übernähmen. Doch lehne er weitere Alleingänge der USA ab. Obama betonte, es werde keinen Frieden und keinen Wohlstand auf der Welt geben und keine Weltordnung funktionieren, solange ein Land ein anderes dominiere.

Unmittelbar nach Obama betrat ein aufgebrachter Gaddafi das Rednerpult. Er warf der Uno vor, ihre eigene Charta zu brechen, in der geschrieben stehe, dass alle Staaten gleichberechtigt seien. Dennoch hätten die fünf Veto-Mächte das alleinige Sagen, und die meisten Staaten seien nicht einmal im 15-köpfigen Sicherheitsrat vertreten, meinte der Libyer. "Das akzeptieren wir nicht, und das erkennen wir nicht an", sagte er.

Wütend zerriss Gaddafi mehrere Seiten der Uno-Charta. Der Uno-Sicherheitsrat sei in Wahrheit ein "Terrorrat", rief er aus.