Präsident Mahmud Ahmadinedschad hält an der Technologie fest. Trotzdem sagt er: „Atomwaffen sind von gestern.“ Wie passt das zusammen?

New York. Atomwaffen braucht der Iran nicht, aber die Technologie schon. Das sagte der umstrittene iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einem Interview mit dem US-Sender NBC. Es ist der erneute Beweis für die Hinhaltetaktik, mit der der Iran die internationale Gemeinschaft in der Vergangenheit verwirrte. Immer mal wieder ein Zugeständnis, auf die Bombenbautechnik zu verzichten. Aber immer geknüpft an ein mögliches Droh-Szenario.

Zwei Wochen vor den neuen Verhandlungen mit den fünf Veto-Mächten im Uno-Sicherheitsrat und Deutschland sagte der iranische Präsident Ahmadinedschad : „Wir glauben, dass Atomwaffen der Vergangenheit angehören.“ Doch was bedeutet das für sein Land? Der Iran werde die Urananreicherung „für friedliche Zwecke niemals aufgeben“. Mehrere westliche Länder hegen den Verdacht, der Iran betreibe neben seinem Programm zur zivilen Nutzung der Atomenergie zugleich heimlich die Entwicklung von Atomwaffen.

Ahmadinedschad will kommende Woche an der Generaldebatte der Uno-Vollversammlung in New York teilnehmen. Er hatte ähnliche Auftritte in der Vergangenheit wiederholt genutzt, um scharfe Angriffe gegen die USA und Israel zu richten.

Ahmadinedschad bedauerte gegenüber NBC, dass bei Protesten der Opposition seines Landes nach seiner Wiederwahl zahlreiche Demonstranten getötet worden waren. „Wir bedauern alle, dass Menschen getötet wurden“, sagte Ahmadinedschad. Nach der Wahl hatte es in Teheran und anderen iranischen Städten die größten Demonstrationen seit der Islamischen Revolution 1979 gegeben. Nach offiziellen Angaben wurden rund 30 Menschen getötet, nach Angaben der Opposition 69.

Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) hat derweil einen Bericht zurückgewiesen, wonach sie sicher sei, der Iran arbeite am Bau einer Atombombe. Die IAEA habe keine konkreten Beweise dafür, dass es ein geheimes Nuklearwaffen-Programm in der Islamischen Republik gebe oder gegeben habe, teilte die Uno-Organisation mit.