Der US-Geheimdienst CIA hat das sogenannte Waterboarding - das simulierte Ertränken - bei Verhören von mutmaßlichen Terroristen viel häufiger angewandt als bisher bekannt.

Washington. Der US-Geheimdienst CIA hat das sogenannte Waterboarding - das simulierte Ertränken - bei Verhören von mutmaßlichen Terroristen viel häufiger angewandt als bisher bekannt. So sei allein der mutmaßliche Chefplaner der Anschläge von 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, 183-mal auf diese Weise gequält worden, berichtete die "New York Times". Die Zeitung beruft sich dabei auf Aufzeichnungen des US-Justizministeriums.

Ein anderer mutmaßlicher Terrorist, Abu Subaida, sei dem Waterboarding 83-mal ausgesetzt gewesen. Dagegen hatte ein früherer hoher CIA-Mitarbeiter, John Kiriakou, im Jahr 2007 behauptet, Abu Subaida habe bereits nach 35 Sekunden der umstrittenen Verhörmethode alles gestanden.

"Die Tatsache, dass Waterboarding so viele Male wiederholt wurde, könnte Zweifel an der Effektivität aufkommen lassen", schreibt die "New York Times". Auch die Behauptung der Regierung von Ex-Präsident George W. Bush, dass die Verhöre nach strengen Richtlinien durchgeführt worden seien, gerate in Zweifel. Die "New York Times" hatte bereits 2007 berichtet, dass Chalid Scheich Mohammed über 100-mal "harten" Verhörmethoden unterworfen worden war. Allerdings wurden damals keine Details bekannt.

US-Präsident Barack Obama hatte kürzlich Straffreiheit für Folterverhöre angekündigt und damit einen Sturm der Entrüstung auch unter vielen seiner Anhänger ausgelöst. Am späten Abend wollte Obama gestern das CIA-Hauptquartier besuchen und dort vor Mitarbeitern sprechen.

Unterdessen warf der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Manfred Nowak, den USA vor, gegen das Völkerrecht zu verstoßen, sollten sie Folterer aus den Reihen der CIA nicht bestrafen. Staaten hätten sich völkerrechtlich verpflichtet, Folterer strafrechtlich zu verfolgen, sagte Nowak dem österreichischen "Standard". Das Wichtigste sei jetzt eine umfassende Untersuchung durch eine unabhängige Instanz, meinte Nowak. "Es ist ganz wichtig, dass die Opfer eine Entschädigung bekommen." Obama hatte vergangene Woche erklärt, er wolle CIA-Mitarbeiter nicht wegen Folterverhören zur Rechenschaft ziehen.