Die Bundesregierung hat erneut Spekulationen über eine Verwicklung des BND oder anderer deutscher Behörden in einen Anschlag im Kosovo...

Berlin/Pristina. Die Bundesregierung hat erneut Spekulationen über eine Verwicklung des BND oder anderer deutscher Behörden in einen Anschlag im Kosovo zurückgewiesen. "Die Vorstellung, dass die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland in terroristische Anschläge im Ausland verwickelt sein könnte, ist absurd", sagte Regierungssprecher Thomas Steg gestern in Berlin.

Seit dem Wochenende sitzen im Kosovo drei mutmaßliche BND-Mitarbeiter in Untersuchungshaft . Die Polizei verdächtigt sie, vor einer Woche einen Sprengsatz auf das Büro des EU-Sonderbeauftragten Pieter Feith in Pristina geworfen zu haben. Die "Bild"-Zeitung meldete gestern unter Berufung auf Geheimdienstkreise, die Männer seien von der Bundeswehr an den BND "ausgeliehen" worden und hätten dort in dem für den Balkan zuständigen Referat gearbeitet. BND und Verteidigungsministerium gaben keine Stellungnahme ab. Kosovo-Präsident Fatmir Sejdiu wollte die Festnahmen und Details gestern in Pristina nicht kommentieren. Es liege in niemandes Interesse, den Fall zu politisieren, sagte er. Die Beziehungen zu Deutschland seien "exzellent".

FDP, Grüne und die Linke im Bundestag forderten eine schnelle Information des Parlamentsgremiums zur Kontrolle der Geheimdienste (PKG). Der FDP-Innenpolitiker Max Stadler will auf der Sitzung an diesem Donnerstag erfahren, "ob die Festgenommenen BND-Mitarbeiter sind oder für ihn arbeiten". Der Bundesregierung empfahl er, die schweren Vorwürfe öffentlich auszuräumen. Er selbst könne sich bisher keinen Reim darauf machen. Grünen-Chefin Claudia Roth forderte unmittelbare Aufklärung "ohne Wenn und Aber". Ähnlich auch der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Gregor Gysi: "Ich erwarte Aufklärung. In einer solchen Situation gibt es kein anderes Mittel."