Das neue Abkommen soll das 2012 ablaufende Kyoto-Protokoll ablösen. Das Bonner Uno-Klimasekretariat rechnet mit mehr als 10 000 Teilnehmern bei der Konferenz auf der “Insel der Götter“. Nach neuesten IPCC-Studien ist nicht mehr daran zu zweifeln, dass der Klimawandel schneller voranschreitet als bislang angenommen.

Bei der Uno-Klimakonferenz auf Bali sollen von heute an die Weichen für den weiteren globalen Klimaschutz gestellt werden. Umweltminister aus mehr als 180 Ländern wollen Verhandlungen über ein Nachfolgabkommen für das Kyoto-Protokoll zur Eindämmung der klimaschädlichen Treibhausgase starten und einen gemeinsamen Arbeits- und Zeitplan für den weiteren Verhandlungsprozess vereinbaren. Das neue Abkommen soll das 2012 ablaufende Kyoto-Protokoll ablösen. Ziel ist es, die Emissionen drastisch zu senken, um den Klimawandel aufzuhalten. Die Bali-Konferenz gilt als wichtigste internationale Verhandlungsrunde zum Klimaschutz seit Jahren. Das Bonner Uno-Klimasekretariat rechnet mit mehr als 10 000 Teilnehmern bei der Konferenz auf der indonesischen "Insel der Götter". Ein unterschriftreifes neues Abkommen ist aber noch nicht zu erwarten. Eine grundsätzliche Verständigung auf die Hauptbausteine eines künftigen Abkommens und ein "Fahrplan" wären nach Ansicht von Experten bereits ein Erfolg. Vor den zweiwöchigen Verhandlungen zeichnen sich tiefe Gräben zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ab. Einige Industrieländer wollen nur einem Vertrag zustimmen, der - anders als das Kyoto-Protokoll - auch Emissionsgrenzen für Entwicklungsländer festlegt. Die USA geben freiwilligen nationalen Programmen den Vorzug vor international verbindlichen Grenzen.

Kyoto-Protokoll erster Schritt im Kampf gegen die Erderwärmung

Entwicklungsländer wie Indien erinnern daran, dass der größte Teil der Treibhausgase von den Industrieländern produziert wurde. Die Emissionsgrenzen müssten pro Kopf festgelegt werden. Die USA produzieren pro Kopf 20-mal so viel Treibhausgase wie Indien. Japan schlägt als konkretes Ziel eine Verringerung der Treibhausgase bis 2050 um 50 Prozent vor. Die EU möchte festschreiben, dass alles getan werden muss, damit der Temperaturanstieg nicht mehr als zwei Grad Celsius erreicht.

Die nach absoluten Zahlen größten Klimasünder, die USA und China, sind an das Kyoto-Protokoll nicht gebunden. China, weil es zu den Entwicklungsländern zählt, für die im Kyoto-Protokoll keine Emissionsgrenzen festgelegt worden waren, und die USA, weil sie dies ungerecht fanden und die Regierung von Präsident George W. Bush die Ratifizierung deshalb verweigerte. Einziger Verbündeter der USA war Australien. Der neue australische Premier Kevin Rudd hat aber die Ratifizierung angekündigt.

Drei Jahre vor Auslaufen des Kyoto-Protokolls zur Verminderung von klimaschädlichen Treibhausgasen - zur Weltklimakonferenz Ende 2009 in Kopenhagen - soll ein neues Abkommen unter Dach und Fach sein. Es soll keine zeitliche Lücke entstehen, und die Vereinbarung soll rechtzeitig für die Zeit nach 2012 ratifiziert werden. Das Kyoto-Protokoll, das den Industriestaaten erstmals eine Minderung der Treibhausgase auferlegte, galt mit seinen Begrenzungen von Anfang an nur als erster Schritt im globalen Kampf gegen die Erderwärmung. Aufgerüttelt und zum dringlichen Handeln gemahnt haben vor allem die jüngsten Berichte des mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Weltklimarates (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change). Danach ist nicht mehr daran zu zweifeln, dass der Klimawandel schneller voranschreitet als bislang angenommen.