Kommentar

Von heute an schaut alle Welt nach Bali. Viele Delegierte erhoffen sich von dem zweiwöchigen Klimagipfel ein Aufbruchsignal für einen engagierten Kampf gegen den Ausstoß von Treibhausgasen. Andere setzen weiter auf eine wenig nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, wie sie die Industriestaaten seit Jahrzehnten vorleben. Ungeachtet der alarmierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse droht auch dieser Klimagipfel zur Enttäuschung zu werden.

Die Entwicklungsländer fürchten, dass ihnen Klimaschutzauflagen ihre wirtschaftlichen Chancen beschneiden; die arabischen Ölstaaten und Russland setzen weiter auf Exporte der unzeitgemäßen Energieträger Gas und Öl. Unter diesen Bedingungen reicht es nicht aus, wenn sich in der zweiten Konferenzwoche nur Umweltminister treffen. Solange Klimaschutz in den Nationen nicht zur Chefsache geworden ist, werden die Umwelt-Ressortchefs daheim von Kollegen und Lobbyisten des Wirtschaftsressorts schnell kaltgestellt.

So lief es auch nach der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls - mit der Folge, dass der Treibhausgas-Ausstoß der Industriestaaten immer neue Rekordhöhen erreicht. Eines hat das Abkommen von Kyoto immerhin bewirkt: Es hat Instrumente wie den Emissionshandel geschaffen, um Klimaziele in internationaler Zusammenarbeit zu erreichen. Und in Vorreiterländern, etwa Großbritannien und Deutschland, sinkt der Treibhausgas-Ausstoß. Beides gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Mammut-Gipfel mit 10 000 Teilnehmern tatsächlich dem Klima helfen wird - und es nicht durch die vielen Fernflüge nur weiter zerstört.