Die radikal-islamischen Taliban (persischer Plural von arabisch talib für "Student") stiegen nach dem Ende der sowjetischen Besatzungszeit Anfang der 90er-Jahre rasch zur dominierenden Gruppe in Afghanistan auf. Ihre Gründung wurde von Pakistan finanziell und materiell unterstützt. Im Jahr 1997 kontrollierten die Taliban über drei Viertel des Landes und konnten ihre Position bis zum Jahre 2001 weiter aufbauen. Sie installierten eine auf der Scharia, dem islamischen Gesetz, basierende Gewaltherrschaft. Erst im Jahr 2001 wurde das Taliban-Regime beendet durch den Angriff der USA und ihrer Verbündeter als Reaktion auf die Terror-Anschläge vom 11. September.

Einen Großteil ihrer Mitglieder rekrutieren die Taliban aus den Koranschulen (Madrassas) entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze. Durch die strenge Auslegung der Scharia galten in Afghanistan bis zum Ende des Taliban-Regimes zahlreiche menschenverachtende Verbote und Verhaltensrichtlinien: Frauen waren faktisch ohne Rechte und wurden beispielsweise gezwungen, in der Öffentlichkeit die den ganzen Körper bedeckende Burka zu tragen. Auch wurden mutmaßlichen Verbrechern Körperteile amputiert und Menschen öffentlich gesteinigt. Fernsehen, öffentliche Feierlichkeiten sowie weltliche Musik überhaupt waren strengstens verboten.

Seit Anfang 2006 sind die Taliban, die nie gänzlich aus Afghanistan vertrieben werden konnten, wieder erstarkt. Viele Dörfer und ländliche Gebiete sind bereits wieder unter Kontrolle der Taliban. So gelten besonders die Regionen Süd- und Ostafghanistans als Talibangebiete, und in den Westen und Norden sickern die Kämpfer ein.