Kommentar

Die Stimmung der Wissenschaftler des Weltklimarates war, gelinde gesagt, getrübt. Statt ihre Arbeit zu würdigen, betrachteten einige Regierungsvertreter diese auf der Konferenz in Brüssel mit großer Skepsis, lehnten ihre Aussagen über unsere Zukunft barsch ab, beharrten auf längst widerlegten Thesen zum Klimawandel - allen wissenschaftlich leicht nachvollziehbaren Begründungen zum Trotz.

Die Wissenschaftler erlebten, was schon Galileo Galilei durchlitt: Ihre Erkenntnisse wurden nicht vorurteilsfrei geprüft, sondern von einigen Politikern in ihr Weltbild eingepasst. Entschieden widersetzten sich diese Forscher den unqualifizierten Einflüssen der Politik - etwa Chinas, Saudi-Arabiens oder der Vereinigten Staaten.

Auch die abgeschwächte Variante der Zusammenfassung lässt keinen Zweifel zu: Der globale Temperaturanstieg wird die ökologische Balance aus dem Gleichgewicht bringen, die Weltgemeinschaft erschüttern. Erste Folgen sehen wir, in Europa, den USA, Asien. Künftig werden Hunderte Millionen Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern, ihrer Lebensgrundlagen beraubt.

Treffen wird der Klimawandel auch Mitteleuropa. Wir müssen uns - beispielsweise mit höheren Deichen - darauf einstellen. Zugleich führt kein Weg daran vorbei, dass wir unseren Lebensstil ändern - Fahrrad statt Auto ist ein guter Anfang.

Erfreulich ist, dass deutsche und europäische Politiker gewillt sind, den Klimaschutz voranzutreiben. Hoffentlich ändern die Regierungsvertreter, die in Brüssel auf die Bremse getreten haben, schneller ihre Meinung als die katholische Kirche die ihre über Galilei. Er wurde erst 350 Jahre nach seinem Tod rehabilitiert. Wir haben, das sagt uns der Weltklimabericht klar, nicht so viel Zeit - nicht einmal einen Bruchteil davon.