Saddam Hussein lernte bereits als Kind Gewalt kennen. Seine Karriere begann er als Killer im Clan seines Onkels.

Bagdad. Seine Lieblingsrequisiten waren Waffen, immer wieder Waffen. Mal zeigte er sich mit dem Schwert, mal schoss er öffentlichkeitswirksam mit der Pistole oder dem Gewehr. Saddam Hussein war ein gewalttätiger Mann, dessen Leben von Gewalt geprägt war und gewaltsam endete. Geboren wurde Saddam am 28. April 1937 als Bauernsohn. Offiziell starb sein Vater vor der Geburt, andere Quellen besagen, Saddam sei das Ergebnis eines Seitensprungs seiner Mutter. Er wächst ohne Vater auf, darf keine Schule besuchen, wird geschlagen und zum Onkel abgeschoben. Der sagt ihm, er werde ein mächtiger Herrscher sein, in der Tradition des babylonischen Königs Nebukadnezar oder des Sultans Saladin, der die Kreuzritter schlug und Jerusalem eroberte.

Saddam arbeitet als Killer

Auf den Weg an die Macht geht Saddam Hussein über Leichen. Zunächst arbeitet er für den Clan seines Onkels als Killer. 1959 gehört er zu den Attentätern, die den damaligen Machthaber General Abdel-Karim Kassem ermorden wollten. Der Versuch schlug fehl, Saddam wurde verletzt und musste ins Ausland fliehen. Aber er kehrte zurück, nachdem die Arabische Sozialistische Baath-Partei Kassem 1964 in einem Putsch ermordete, an dem Saddam mitwirkte. Die Baath-Partei bietet dem Psychopathen Plattform und Basis für seinen Aufstieg an die Staatsspitze. Schon bald nach der Machtübernahme wird Hussein zum starken Mann der Partei hinter Ahmed Hassan al-Bakr, einem Vetter mütterlicherseits, den er im Juli 1979 stürzte. Der anschließenden Säuberungswelle in der Baath-Partei fielen 22 ranghohe Regierungsmitglieder zum Opfer, Hussein soll sich selbst an Hinrichtungen beteiligt haben.

Seine Herrschaft gründet er auf Gewalt und Angst. Die Geheimpolizei ist allgegenwärtig, das Land ist überzogen mit Foltergefängnissen, in denen politische Gegner oder unliebsame Iraker auf bestialische Weise gequält werden. In der Öffentlichkeit dagegen stellt sich Saddam Hussein gern als der liebende Landesvater dar.

Krieg gegen den Iran und Kuwait

Saddams Streben nach Macht richtete den Irak zugrunde. Im achtjährigen Krieg gegen den Iran verarmte das Land. Seine Niederlage verhinderten nur die Waffenlieferungen aus dem Westen, vornehmlich den USA, die einen Sieg der schiitischen Fundamentalisten im Iran fürchteten.

Mit dieser Freundschaft war es nach dem Angriff auf Kuwait 1990 vorbei. Es kam zum ersten Irak-Krieg unter Führung der USA, in dem den irakischen Streitkräften schwere Verluste zugefügt wurden. Die nun folgenden UN-Sanktion ließen das Land weiter verarmen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 forcierte US-Präsident George W. Bush Pläne zum Sturz Saddams, die sein Vater 1991 noch abgelehnt hatte. In der arabischen Welt wäre vielen ein schwacher Saddam, der von den USA und Großbritannien in Schach gehalten wird, lieber gewesen als sein Sturz. Für viele einfache Menschen in der Region wurde Hussein mit seinem Widerstand gegen die USA zum Helden. Seine sunnitischen Anhänger im Irak brandmarkten den Prozess gegen ihn als Versuch der lange Zeit unterdrückten Schiiten und Kurden, alte Rechnungen zu begleichen.