JERUSALEM. Der israelische Premier Ehud Olmert ist nach seinen Äußerungen über eine atomare Bewaffnung seines Landes in Israel scharf kritisiert worden. Ex-Außenminister Silvan Schalom von der Likud-Partei sagte, Olmert habe den Feinden Israels im Atomkonflikt mit dem Iran in die Hände gespielt. Die liberale Meretz-Partei zweifelte die Befähigung Olmerts für das Amt des Regierungschefs an. Sogar in Olmerts Kadima-Partei wurden Rücktrittsforderungen laut.

Olmert hatte mit einem möglichen Versprecher angesichts der atomaren Bedrohung durch den Iran sein Land erstmals in eine Reihe mit Atommächten wie den USA, Frankreich und Russland gestellt. Bislang hat Israel ein eigenes Atomwaffenarsenal weder bestätigt noch dementiert. Olmert wies in Berlin Spekulationen über einen Kurswechsel seiner Regierung in der Atompolitik zurück. "Es hat sich nichts geändert", sagte er nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel. Israel werde "nicht das erste Land im Nahen Osten sein, das atomare Waffen besitzt".

Wörtlich hatte Olmert gesagt: "Iran hat offen, öffentlich und ausdrücklich damit gedroht, Israel von der Landkarte ausradieren zu wollen. Kann man sagen, dies ist das gleiche Niveau, wenn man nach Atomwaffen strebt, wie Amerika, Frankreich, Israel, Russland?" Olmerts Büro sprach von einem Missverständnis.