Kommentar

Da rutscht dem israelischen Premier Olmert raus, was alle Welt sowieso längst weiß, und er wird in der Heimat in der Luft zerrissen. Mit seinem Versprecher, mit dem er indirekt das israelische Atomprogramm bestätigt, rührt Olmert an ein Tabu. Ganz bewusst betrieb Israel stets eine Politik der Zweideutigkeit, um ein nukleares Wettrüsten im Nahen Osten zu verhindern und sich außerdem selbst keinen Atomkontrollen auszusetzen.

Olmert, bei der eigenen Bevölkerung inzwischen völlig untendurch, hat offensichtlich die Nerven verloren. Menschlich ist das verständlich, zumal der Iran fordert, Israel von der Landkarte zu tilgen und Holocaust-Leugner derzeit in Teheran ganz groß rauskommen. Politisch allerdings führt kein Weg daran vorbei, den Faden für einen Dialog mit Despotien wie dem Iran oder Syrien aufzunehmen, auch um gemäßigte Kräfte zu stärken. So gesehen ist es kein Fehler, sondern im Gegenteil taktisch geschickt, wenn Deutschland in historisch verwurzelter Verantwortung für Israel diese Aufgabe übernimmt - als Partner und Freund, auf den sich Israel verlassen kann.