Nach weiteren Opfern unter der Zivilbevölkerung bei Einsätzen der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) hat Präsident Hamid Karsai eine Untersuchungskommission eingerichtet. Das Gremium solle Berichte überprüfen, wonach bei Nato-Luftangriffen gegen Taliban-Stellungen am Dienstag mindestens 60 Zivilisten getötet wurden, hieß es in einer gestern in Kabul veröffentlichten Erklärung.

Örtliche Behörden sprachen sogar von 85 Opfern. Zahlreiche Häuser seien bei den Angriffen zerstört worden. Die Nato hatte am Dienstag Luftangriffe in den beiden Bezirken Pandschwaji und Paschmul in der südlichen Provinz Kandahar geführt.

Die Allianz verteidigte gestern ihr Vorgehen und erhob schwere Vorwürfe gegen die Taliban.

Die radikal-islamischen Rebellen würden Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbrauchen, sagte ein Sprecher des Bündnisses in Kabul. Das erschwere den Einsatz der Truppe. Nach Isaf-Angaben wurden bei drei Angriffen auf Taliban-Verbände etwa 35 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Kandahar am Dienstag insgesamt 48 Aufständische getötet. Ob dabei auch unbeteiligte Zivilisten getötet wurden, sei nicht bekannt, sagte ein Nato-Sprecher.