Irak: Abu Mussab el Sarkawi soll den Amerikaner hingerichtet haben. Der Jordanier wird auch als Drahtzieher des Terrors in Deutschland gesucht.

Hamburg. Wo auch immer in der Welt der Terror wieder zuschlägt, fällt kurz danach meistens ein Name: Abu Mussab el Sarkawi. Der 37 Jahre alte Jordanier ist in islamistischem Fanatismus und Führungskraft Terrorchef Osama bin Laden ebenbürtig. Sarkawi gilt vor allem den US-Geheimdiensten als Drahtzieher des Schreckens. Er soll auch für die Enthauptung der US-Geisel Nick Berg verantwortlich sein. Der arabische Fernsehsender Al Arabija behauptet sogar, el Sarkawi habe Berg persönlich hingerichtet.

In den USA zählt Sarkawi zu den meistgesuchten Terroristen. Die Belohnung für Hinweise zu seiner Ergreifung wurde von fünf Millionen Dollar auf zehn Millionen erhöht, nachdem den US-Geheimdiensten nach eigenen Angaben ein Papier in die Hände gefallen war, aus dem klar wird, dass el Sarkawi gemeinsam mit Al Kaida die US-Soldaten aus dem Irak vertreiben will.

Vor der UNO bezeichnete US-Außenminister Colin Powell Sarkawis Aufenthalt in Bagdad im Februar 2003 als Beweis für die Zusammenarbeit von Ex-Diktator Saddam Hussein mit der Al Kaida. Ungeklärt ist unter Experten jedoch das tatsächliche Verhältnis von bin Laden und Sarkawi, das durchaus von Rivalität geprägt sein könnte.

Beide haben während der sowjetischen Besetzung von Afghanistan islamistische Widerstandskämpfer hinter sich versammelt. Später soll Sarkawi sein eigenes Trainingscamp in der westafghanischen Stadt Herat eingerichtet haben - spezialisiert für chemische Anschläge. Damals ist offenbar ein Kontakt zu bin Laden entstanden.

2001 floh Sarkawi mit einer schweren Beinverletzung nach Bagdad. Unklar ist, ob ihm dort das Bein abgenommen werden musste. Im kurdischen Nordirak bekam er Kontakt zur Al-Kaida-nahen Gruppe Ansar-al-Islam, die er inzwischen offenbar anführt. Auch dies war ein Beweis der USA für die Verbindungen von Hussein zur Al Kaida. Im Irak werden ihnen 1000 Unterstützer zugerechnet.

Nach den Anschlägen von Casablanca, Istanbul und Madrid wurde Sarkawi als Drahtzieher genannt. Auch hinter dem vereitelten Giftgasanschlag von Jordanien vor zwei Wochen soll er stecken. Als zum Jahreswechsel wegen einer Terrorwarnung das Hamburger Hafenkrankenhaus abgeriegelt wurde, galt auch der Jordanier als verantwortlich. Wie ernst die Terrorwarnung war, ist bis heute umstritten, klar aber ist, dass Sarkawi als Hintermann der Gruppe Al Tawhid auf jeden Fall Kontakte nach Deutschland hat.

Angehörige der Gruppe haben vor deutschen Gerichten ausgesagt, er sei ihr Hintermann. Sie hatten Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland geplant.

Im Irak eskalierte unterdessen nach der Veröffentlichung der Bilder, die die Enthauptung Nick Bergs zeigen, die Situation. In den Städten Kerbela und Nadschaf kam es zu Straßenkämpfen. Die Vermittlungsbemühungen zwischen dem radikalen Prediger el Sadr und den US-Truppen scheiterten, obwohl sich Stammesführer für ein Ende des schiitischen Aufstandes ausgesprochen hatten. US-Panzer griffen in der Nacht el Sadrs Büro im Zentrum von Kerbela an. Dort wurden 26 Iraker getötet.