Immer mehr private Sicherheitsdienste entdecken den Irak als lukratives Betätigungsfeld. Sie trainieren irakische Polizisten, bewachen Ölpipelines und schützen Funktionäre der US-Zivilverwaltung.

Branchenführer im Irak sind Firmen aus Großbritannien und den USA. Im Auftrag der US-Regierung übernahm Dyncorp International mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia im vorigen Jahr die Ausbildung der irakischen Polizei. Allein im ersten Jahr belief sich der Wert des Vertrages auf bis zu 50 Millionen Dollar. Die Leibwächter von US-Zivilverwalter Paul Bremer werden von dem Konkurrenzunternehmen Blackwater Security Consulting aus North Carolina gestellt. Britische Firmen wie Erinys und Control Risk bewachen Ölanlagen und sichern Geldtransporte.

Mittlerweile sind die schwer bewaffneten Schutzmänner in Zivil zur drittgrößten Besatzungsmacht nach den von den USA und Großbritannien entsandten regulären Soldaten aufgestiegen, stellt das britische Nachrichtenmagazin "Economist" fest. Von den 10 000 bis 15 000 US-Zivilisten, die derzeit im Irak arbeiten, ist der überwiegende Teil im Sicherheitsbereich tätig. Für die US-Regierung sei es billiger, private Firmen statt der Armee für bestimmte Aufträge anzuheuern, so Lawrence Korb, Ex-Berater im US-Verteidigungsministerium.

Den privaten Geschäftspartnern wiederum winken satte Renditen: Aus der letzten US-Wiederaufbautranche für Irak seien immerhin 15 von 18 Milliarden Dollar für den Sicherheitsbereich vorgesehen gewesen, sagt Korb. Ihre Mitarbeiter rekrutieren Firmen wie Blackwater und Dyncorp vor allem aus Eliteeinheiten von Polizei und Armee wie dem britischen Special Air Service (SAS). Um Kosten zu sparen, werden zunehmend Ghurkas aus Nepal, aber auch Einheimische eingestellt, berichtet der "Economist".

Während ein gut ausgebildeter ehemaliger Soldat aus Europa oder Nordamerika monatlich mehr als 12 000 Euro einstreicht, setzt ein irakischer Wachmann für gerade mal 150 Dollar im Monat sein Leben aufs Spiel.

Seit März 2003 sind schätzungsweise 30 private Sicherheitskräfte im Irak getötet worden.