Die USA wollen die Terrororganisation al-Qaida zerstören. Mehr Geld und mehr Soldaten sollen die Krisenregion Afghanistan/Pakistan stabilisieren. Außenminister Steinmeier: Obama nähert sich europäischen Ideen vom Vorgehen in Afghanistan an.

Washington. US-Präsident Barack Obama hat die Zerstörung der radikal-islamischen al-Qaida in den Mittelpunkt seiner neuen Afghanistan-Strategie gerückt. Nach Einschätzung von Geheimdiensten plane al-Qaida aktiv von den Rückzugsgebieten in Pakistan aus Angriffe in den USA, sagte Obama bei der Präsentation seiner Strategie.

Er bezeichnete die Islamisten und deren Verbündete zudem als "Krebsgeschwür", das Pakistan von innen heraus zu töten drohe. Die Lage im benachbarten Afghanistan sei zunehmend gefährlich.

Zugleich betonte Obama, dass sowohl die Nato-Partner als auch Russland, China, Indien und der Iran an einer Verbesserung der Sicherheitslage in Afghanistan und Pakistan interessiert seien. Die USA erwarteten von ihren Nato-Verbündeten nicht nur die Bereitstellung von Truppen, sondern auch von materiellen Ressourcen.

Die Außenminister der Europäischen Union haben die neue Afghanistan-Strategie des US-Präsidenten einhellig begrüßt. Bei einem Treffen im böhmischen Hluboka nad Vltavou (Frauenberg) unweit von Budweis zeigten sie sich bereit, die zivilen Anstrengungen für den Wiederaufbau Afghanistans zu verstärken. Die EU-Kommission stellte mehr Geld für Kabul in Aussicht.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, die neue US-Strategie habe sich "ja doch den europäischen Vorstellungen des Einsatzes dort in Afghanistan sehr angenähert". Die Priorität gelte dem zivilen Wiederaufbau:"Aber natürlich wird weiterhin eine Bekämpfung der Kräfte nötig sein, die Instabilität und Gewalt über dieses Land bringen."

Deutschland und Europa würden jedoch keine zusätzlichen Soldaten für Afghanistan "abgefordert". Es gehe vor allem um noch mehr Anstrengungen für die Ausbildung der afghanischen Polizei und Armee: "Die Unterstützung kann in der Tat noch umfangreicher werden", sagte Steinmeier.

Der britische Außenminister David Miliband begrüßte, dass Obama ziviles und militärisches Engagement "besser ausbalancieren" und demokratische Regierungen sowohl in Afghanistan als auch im benachbarten Pakistan unterstützen wolle.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte: "Ich erwarte mir von der neuen Strategie, dass wir das Konzept der vernetzten Sicherheit das heißt, militärische Sicherung und Wiederaufbau jetzt auch für Gesamtafghanistan umsetzen."