Deutschland bietet Ägypten Hilfe im Kampf gegen den Schmuggel von Waffen für die radikalislamische Hamas an.

Hamburg/Jerusalem. Es war ein Blick in den Krieg: Außenminister Frank-Walter Steinmeier ließ sich am Grenzübergang von Rafah zum Gazastreifen den Verlauf der israelischen Offensive erläutern, als keine 200 Meter entfernt eine Bombe der israelischen Luftwaffen einschlug. Die Druckwelle ließ das Grenzgebäude erschüttern. Das Entsetzen war Steinmeier ins Gesicht geschrieben, als er sagte: "Die Bilder sprechen für sich."

Rafah war die dramatischste Station der dreitägigen Nahost-Mission des Außenministers, der in der Region Möglichkeiten zur Vermittlung eines Waffenstillstands ausloten wollte. In Ägypten bot er die Hilfe Deutschlands dabei an, den Schmuggel von Waffen an die radikalislamische Hamas durch Tunnel in den Gazastreifen zu unterbinden. Dazu sollen in den kommenden Tagen deutsche Experten vor Ort prüfen, wie die ägyptische Grenze effektiver überwacht werden kann. Deutschland will auch bei der Ausrüstung und dem Training der Grenzpolizei helfen. Innen-Staatssekretär August Hanning flog deshalb bereits gestern nach Kairo.

Israels Außenministerin Zipi Livni begrüßte Steinmeiers Initiative gegen den Waffenschmuggel bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen als "sehr wertvollen Beitrag". Zu Forderungen nach einer raschen Waffenruhe sagte sie: "Wir entscheiden, wann der Krieg endet, nicht die Staatengemeinschaft."

Vorrangiges Ziel Israel sei es, den Beschuss mit Raketen durch die Hamas zu beenden. Künftig solle es die Hamas nicht mehr wagen, Raketen abzufeuern. "Ich will, dass sie Angst haben", sagte Livni. Zuvor hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in der "Bild am Sonntag" für eine schnelle Waffenruhe ausgesprochen.

Dessen ungeachtet haben die israelischen Streitkräfte eine Ausweitung ihrer Offensive angedroht. Soldaten der Infanterie und Panzer rückten bis auf einen Kilometer an die Stadt Gaza vor. Dort sind rund 400 000 Bewohner eingeschlossen. Die Zahl der Todesopfer stieg zu Beginn der dritten Kriegswoche nach palästinischen Angaben auf 870. Auf israelischer Seite sind 13 Menschen getötet worden.

Der künftige US-Präsident Barack Obama kündigte an, er wolle sofort mit seinem Amtsantritt in gut einer Woche in Nahost vermitteln. Er sei schon jetzt dabei, ein Expertenteam zusammenzustellen, sagte Obama dem Sender ABC. Derzeit habe aber noch US-Präsident Bush das Sagen.

Unterdessen haben in deutschen Städten Zehntausende Menschen gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen protestiert. In Berlin und Frankfurt kam es auch zu Solidaritätskundgebungen mit Israel