Die Ukraine hat den Weg für die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach Europa frei gemacht. Das sagte die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko am frühen Morgen in Kiew nach Gesprächen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten und amtierenden EU-Ratspräsidenten Mirek Topolanek.

Kiew/Moskau. Doch noch fließt kein Gas in den Westen. Erst in einigen Tagen soll es soweit sein. Das Gas werde erst wieder über die ukrainischen Leitungen gepumpt, wenn alle Kontrolleure ihre Posten an den Messstationen und Leitungen bezogen hätten, sagte der amtierende EU-Ratspräsident, Tschechiens Regierungschef Mirek Topolanek, nach Angaben der Agentur Interfax in Kiew.

Die Beobachtermission soll demnach bis spätestens Montag komplett sein. Auch danach dauert es laut Experten noch drei Tage, bis das Gas wieder bei den Verbrauchern im Westen ankommt. Von dem Gas-Notstand ist bereits seit Mittwoch vor allem Südosteuropa betroffen.

Auf russischer Seite hatte sich der Einsatz der Beobachter verzögert, weil die Experten aus der EU zur Einreise Visa benötigen. In der Ukraine hingegen reisten die ersten Gas-Kontrolleure bereits am Freitag an. Sie sollten noch heute die Arbeit aufnehmen. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die Ukraine kein für den Transit nach Westen bestimmtes Gas aus Russland illegal für eigene Zwecke entnimmt. Nach tagelangem Streit über die Details der Kontrollmission hatten Russland und die Ukraine am Wochenende ein von Moskau gefordertes Abkommen unterzeichnet.

Der russische Staatsmonopolist kündigte mit Blick auf das Abkommen die schrittweise Wiederaufnahme der Lieferungen an. Die EU-Kommission begrüßte die Einigung. Die Kernfrage des in seinen Ausmaßen bisher einmaligen Gasstreits zwischen der Ukraine und Russland bleibt weiter ungeklärt. Kiew und Moskau konnten sich nicht auf einen Preis für künftige Gaslieferungen aus Russland sowie auf Transitgebühren einigen.