Knapp eine Woche nach Beginn der blutigen Militäroffensive Israels im Gazastreifen ist kein Ende der Gewalt in Sicht. Die palästinensische Hamas... Bilder aus dem Gazastreifen

Tel Aviv/Gaza. Knapp eine Woche nach Beginn der blutigen Militäroffensive Israels im Gazastreifen ist kein Ende der Gewalt in Sicht. Die palästinensische Hamas beschoss die israelischen Städte Beerschewa, Aschkelon und Aschdod auch gestern wieder mit Raketen, wie israelische Medien berichteten. Auch Israel setzte seine Luftangriffe fort. Am Rande des Gazastreifens warteten gestern israelische Bodentruppen auf den Einmarschbefehl. Die Vorbereitungen für einen möglichen Vorstoß seien abgeschlossen, erklärte die Militärsprecherin Avital Leibovitsch gestern. Seit Sonntag wurden mehr als 9000 Reservesoldaten in den aktiven Dienst einberufen.

Unterdessen gingen diplomatische Bemühungen um eine Waffenruhe weiter. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) will sich beim Weltsicherheitsrat für eine Waffenruhe einsetzen. Abbas werde so lange in New York bleiben, bis es eine Resolution mit einer klaren Zeitvorgabe für ein Ende der Gewalt gebe.

Israels Regierung lehnte den EU-Vorschlag einer Unterbrechung der Angriffe für 48 Stunden ab. Ministerpräsident Ehud Olmert werde keiner Waffenruhe im Gazastreifen zustimmen, wenn nicht eine internationale Truppe die Verantwortung für dessen Einhaltung übernehme, verlautete aus Regierungskreisen. Olmerts Sprecher Mark Regev sagte: "Der Druck auf die Militärmaschine der Hamas muss aufrechterhalten werden." Zipi Livni reiste gestern nach Paris, um mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy über die Gaza-Krise zu sprechen. Sarkozy wird am Montag in Israel erwartet.

Olmert bekräftigte gestern, Israel wolle mit "eiserner Hand" gegen Hamas vorgehen. "Wir sind nicht daran interessiert, einen langen Krieg zu führen, und wir wollen auch nicht die Front erweitern", sagte er in Beerschewa. Der israelische Armeesprecher Avi Benajahu sagte erstmals, Ziel der Offensive sei nicht der Sturz von Hamas. "Wir haben keinerlei Absicht, den Gazastreifen wieder zu besetzen oder Hamas zu stürzen." Ziel sei vielmehr eine Abschreckung gegen künftige Raketenangriffe. Die Offensive solle erst enden, wenn im Süden Israels eine "neue Sicherheitsrealität" herrsche.

Der ehemalige palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija von der Hamas hatte am Mittwochabend bei einer Fernsehansprache Gesprächsbereitschaft mit Israel signalisiert. Als Vorbedingung verlangte er das sofortige Ende der Militäroperation. Erstmals seit Beginn der Offensive wurde nach Augenzeugenberichten eine Schlüsselfigur der Hamas getötet. Eine Rakete traf das Haus von Nisar Rian. Dieser gehörte zum inneren Führungskreis der Hamas.

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