Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich auf einer Dringlichkeitssitzung zunächst nicht auf eine Resolution zum Konflikt im Gazastreifen einigen können. Die USA und Großbritannien lehnten in der Neujahrsnacht einen von den arabischen Staaten vorgelegten Entwurf als unausgewogen ab.

In diesem sollte Israel zu einem sofortigen Waffenstillstand und einer Aufhebung der Blockade des Gazastreifens aufgefordert werden.

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zalmay Khalilzad, sagte, die USA bemühten sich intensiv um einen sofortigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Es gebe bisher jedoch keine Hinweise darauf, dass die radikalislamische Organisation zu einer Einstellung ihrer Raketenangriffe bereit sei. Auch der britische UN-Botschafter John Sawers bezeichnete den arabischen Entwurf als einseitig und erklärte, eine ausgewogene Vorlage hätte gute Chancen, vom Sicherheitsrat verabschiedet zu werden. Zu einer Abstimmung kam es am Mittwoch zunächst nicht. Diese wurde frühestens am Montag erwartet.

Zu Beginn der Sitzung verurteilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erneut die Gewalt im Gazastreifen. Er zeigte sich tief beunruhigt, dass die Aufforderung der UN zu einem Ende der Angriffe bislang keine Beachtung gefunden habe. Er rief beide Seiten zu einer sofortigen Waffenruhe auf.

Die israelische UN-Botschafterin Gabriela Schalew verteidigte das israelische Vorgehen gegen die Hamas. "Israel wird weiterhin alles Notwendige unternehmen, um seine Bürger zu schützen und den Terrorismus zu stoppen", erklärte sie.

Beantragt wurde die Dringlichkeitssitzung vom ägyptischen UN-Botschafter Maged Abdelaziz im Namen der arabischen Staaten und auf Beschluss der Arabischen Liga, deren Außenminister am Mittwoch in Kairo zu einer Sonderkonferenz zusammenkamen. In der Begründung des Antrags sprach Ägypten von einer "fortgesetzten israelischen Militäraggression".

Der Weltsicherheitsrat hat am vergangenen Sonntag sowohl Israel als auch die Palästinenser zu einer Einstellung der Gewalt aufgerufen - diese Erklärung hatte aber lediglich die Form einer unverbindlichen Presseerklärung. Bei den am Samstagmittag begonnenen Luftangriffen kamen nach palästinensischen Angaben bisher 390 Menschen ums Leben.