Einfluss der radikalen Islamisten im Atomstaat wächst. Alle Gesetze, die gegen die Scharia verstoßen, werden abgeschafft. Das Swat-Tal war einst ein beliebtes Skigebiet. Jetzt werden Musik und Tanz verboten.

Peshawar. Pakistan führt im umkämpften Swat-Tal das islamische Scharia-Recht ein. Die nordwestliche Provinzregierung teilte mit, ein entsprechendes Abkommen mit radikalen Islamisten geschlossen zu haben. "Das Recht wird künftig gemäß der Scharia gesprochen", sagte der Informationsminister der Region, Mian Iftikhar Hussain. "Alle Gesetze, die gegen die Scharia verstoßen, werden abgeschafft."

Das Swat-Tal war einst ein beliebtes Erholungsziel für pakistanische Stadtbewohner, dort befindet sich das einzige Skigebiet des Landes. Im Herbst 2007 übernahmen Islamisten um den Geistlichen Maulana Fazlullah die Kontrolle über den Landstrich.

Fazlullah, der enge Verbindungen zu den pakistanischen Taliban unterhält, wollte die Einführung der Scharia in der Region durchsetzen. Eine im vergangenen Sommer gestartete Offensive der pakistanische Armee im Swat-Tal blieb ohne durchschlagenden Erfolg.

Am Sonntag hatte ein Sprecher Fazlullahs als "Geste des guten Willens" einen zehntägigen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen. Sollte die Scharia angewendet werden, könnte dies zu einer dauerhaften Waffenruhe führen, sagte er. Die USA, die Nato und Afghanistan hatten in der Vergangenheit ähnliche Abkommen pakistanischer Regierungsstellen mit radikalen Islamisten scharf kritisiert, weil sie einen wachsenden Einfluss der Taliban fürchten.