Nein. Aus dem Irak hat Deutschland im vergangenen Jahr lediglich 42 000 Tonnen Öl bezogen. Das ist ein Anteil von 0,04 Prozent an den gesamten Einfuhren von rund 105 Millionen Tonnen. Das hierzulande verbrauchte Öl kommt vor allem aus Russland und der Nordsee. Sollte der Irak-Krieg nur maximal einen Monat dauern, dürften die Preise für Rohöl und Benzin sinken. Nach Ansicht von HWWA-Rohstoffexperte Klaus Matthies würde ein Barrel (159 Liter) der europaweit wichtigen Sorte Brent dann nur noch rund 25 Dollar kosten - etwa zwei Dollar weniger als gestern. Die Benzinpreise könnten in diesem Fall zwischen 2,5 und fünf Cent pro Liter fallen. Bei einem längeren Krieg hält Matthies Ölpreise von 40 Dollar je Barrel für möglich. Auch an der Zapfsäule würde der Kraftstoff dann deutlich teurer. Ja, weltweit. Der Hamburger Airport ist bisher allerdings nicht betroffen. Dort konnten gestern alle Maschinen pünktlich abgefertigt werden. Anders in Frankfurt: So streicht zum Beispiel die Lufthansa für heute vier Flüge - zwei nach Tel Aviv, einen nach Amman und einen weiteren nach Beirut. Die Pauschalflieger benutzen für ihre Urlaubsflüge zum Teil andere Routen - um die Krisenregion zu umgehen. Deutschlands führende Reisekonzerne bieten kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten für Reisen in potenzielle Krisenregionen an. Demnach können Reisen in die Türkei und nach Zypern, in arabische Länder wie Ägypten, Jordanien und die Vereinigten Arabische Emirate sowie in die nordafrikanischen Länder Marokko und Tunesien ab sofort kostenlos auf andere Ziele und Reisetermine geändert werden. Wer auf eine bereits gebuchte Reise ganz verzichten will, muss allerdings die üblichen Stornierungskosten tragen. Noch immer rechne man an der Börse zumeist mit einem kurzen Krieg, sagen Marktbeobachter. Für den Fall, dass dieses Szenario eintrifft, erwartet die Fondsgesellschaft DWS Kursgewinne in einer Größenordnung von zehn bis 15 Prozent. Nach Einschätzung von Analysten der HypoVereinsbank könnte sich der Deutsche Aktienindex bei einem schnellen Ende der Kampfhandlungen in den nächsten drei Monaten um weitere 20 Prozent erholen. Sollte es aber zu einem längeren Krieg kommen, dann sei eine "Seit- bis Abwärtsbewegung der Börsen bei hohen Kursschwankungen" wahrscheinlich, sagte der Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Union Investment, Ulrich Berz. Nein. Die Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes hängt vielmehr von strukturellen Reformen in Deutschland ab, meinen Wirtschaftswissenschaftler. Das Hamburger HWWA-Institut rechnet in diesem Jahr mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 4,3 Millionen. Anzeichen für konkrete Anschläge gibt es nicht. Dennoch haben Bund und Länder eine erhöhte Alarmbereitschaft und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Die Wachsamkeit gilt vor allem amerikanischen, britischen, israelischen und jüdischen Einrichtungen sowie den Siedlungen von in Deutschland stationierten US-Militärangehörigen. Bedroht der Ausfall des irakischen Öls die deutsche Versorgung? Wie entwickeln sich die Öl- und Benzinpreise? Werden Flüge gestrichen? Werden Flüge kostenlos umgebucht? Wie werden die Aktienkurse auf den Krieg reagieren? Wird die Arbeitslosigkeit kriegsbedingt steigen? Gibt es eine höhere Terrorgefahr in Deutschland?