US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld beginnt einen neuen Krieg der Worte - Nur noch eine Woche Galgenfrist für Saddam Hussein.

Washington/Berlin. Der Konflikt mit dem Irak steuert auf eine dramatische Entscheidung: Die beiden Chef-Waffeninspekteure für den Irak, Hans Blix und Mohammed el Baradei, forderten vor ihrer morgigen Abreise nach Bagdad den irakischen Staatschef Saddam Hussein eindringlich auf, er müsse sein Verhalten "drastisch" ändern. Von ihrem Bericht am kommenden Freitag im UNO-Sicherheitsrat wird maßgeblich abhängen, ob ein Krieg doch noch verhindert werden kann. Damit bleibt Saddam nur noch eine Woche Galgenfrist. "Der Irak zeigt keine vollständige Zusammenarbeit", sagte el Baradei. US-Außenminister Colin Powell warnte Saddam vor dem Versuch, die Waffeninspekteure zu täuschen: "Es würde mich nicht überraschen, wenn er eine symbolische Geste macht, um Fortschritt zu zeigen. Das reicht uns nicht." Gleichzeitig wächst nach Powells Bericht im Weltsicherheitsrat die Unterstützung für den entschlossenen Kurs der USA gegen den Irak. Die Türkei stimmte dem Ausbau von Militärstützpunkten und Häfen für einen möglichen Krieg zu. Die NATO kann nach eigenen Angaben schon am Montag mit den Planungen für den von den USA geforderten Schutz der Türkei beginnen. Die französischen Sozialisten warfen der Regierung in Paris vor, in der Irak-Frage einzuknicken: "Frankreich scheint sich zum Krieg entschlossen zu haben." Frankreich und Deutschland hatten bislang gemeinsam einen Krieg gegen den Irak abgelehnt. Im transatlantischen Krieg der Worte hat US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die Bundesregierung wegen ihrer Haltung abermals scharf angegriffen. Der Pentagon-Chef stellte Deutschland auf eine Stufe mit Libyen und Kuba, die ebenfalls eine Unterstützung der USA ablehnen. "Ich denke, Libyen, Kuba und Deutschland sind diejenigen, die angedeutet haben, dass sie in keiner Weise helfen werden", sagte Rumsfeld vor dem US-Kongress. In der Bundesregierung wurden diese Äußerungen mit Verärgerung aufgenommen, aber nicht kommentiert. Erst in der vergangenen Woche hatte Rumsfeld Deutschland und Frankreich als Problemfälle des "alten Europa" kritisiert. In Washington bekräftigte die Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice die Entschlossenheit der USA: "Es ist Zeit, zur Tat zu schreiten." Großbritannien, das 35 000 Soldaten für einen Krieg bereitgestellt hat, kündigte die Entsendung von weiteren 100 Flugzeugen und 7000 Soldaten an den Golf an. Dort sind inzwischen 113 000 US-Soldaten stationiert. Unterdessen werden die am Horn von Afrika stationierten deutschen Marineeinheiten US-Kriegsschiffen auch im Falle eines Irak-Krieges Geleitschutz geben. (HA)