Ägyptens Ex-Präsident Husni Mubarak will wohl um Gnade für seine Familie bitten. Er wolle sich für seine Fehler in einer Audio-Botschaft entschuldigen.

Kairo. Der ehemalige Präsident Ägyptens, Husni Mubarak (83), will angeblich um Gnade für sich und seine Familie bitten. Außerdem sei der im Februar entmachtete Staatschef dabei, eine Audio-Botschaft aufzunehmen, in der er sich für Fehler entschuldigt, berichtete die Kairoer Tageszeitung „Al-Shorouk“ am Dienstag. In dieser Botschaft wolle Mubarak, der fast 30 Jahre lang Präsident von Ägypten war, an seine früheren Verdienste als Soldat erinnern. Außerdem werde er versprechen, den gesamten Besitz seiner Familie dem Staat zu überschreiben und sich mit einer bescheidenen Rente zufriedenzugeben, hieß es.

Nach Einschätzung des Blattes könnten Mubarak und seine Ehefrau Suzanne, gegen die ebenfalls wegen Korruption ermittelt wird, möglicherweise vom Militärrat begnadigt werden. Der Rat hatte nach Mubaraks Abgang am 11. Februar die Macht übernommen. Die Chancen, dass auch die Söhne Alaa und Gamal davonkommen, stünden jedoch schlecht, hieß es. Die Söhne sitzen beide wegen des Verdachts der illegalen Bereicherung in Untersuchungshaft.

Husni Mubarak und seine Ehefrau sind formal auch Untersuchungshäftlinge. Sie werden jedoch aus gesundheitlichen Gründen bislang in einem Krankenhaus in Scharm el Scheich vernommen.

Mehrere arabische Herrscher aus den Golfstaaten wollen verhindern, dass Mubarak vor Gericht gestellt wird. In den vergangenen Wochen kursierte in Ägypten sogar das Gerücht, Saudi-Arabien habe mit der Ausweisung aller ägyptischen Arbeiter gedroht, falls Mubarak ins Gefängnis gesteckt werden sollte. Dem Ex-Präsidenten wird unter anderem vorgeworfen, er habe sich illegal bereichert. Außerdem soll seine Rolle bei den blutigen Attacken auf die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz Anfang Februar untersucht werden.

Der Vorsitzende des Militärrates, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, hatte die Ägypter am Montag aufgefordert, sie sollten „die Vergangenheit vergessen“ und nach vorne blicken. Sie sollten vor allem den Polizisten verzeihen, ohne deren Hilfe es nicht möglich sei, die wachsende Kriminalität einzudämmen, die sich nach der Revolution zu einem echten Problem entwickelt habe. Denn ohne innere Sicherheit sei kein wirtschaftlicher Aufschwung möglich, erklärte er vor Polizeioffizieren in Kairo. Es war die erste öffentliche Rede Tantawis seit der Revolution. Die Ansprache wurde im staatlichen Fernsehen übertragen. (dpa/abendblatt.de)