Nach über 30 Jahren an der Macht hat ein Gericht in Kairo die Auflösung der früheren Regierungspartei des gestürzten Mubarak angeordnet.

Kairo. In Kairo hat ein Verwaltungsgericht am Sonnabend angeordnet, dass die frühere Regierungspartei des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak aufgelöst wird. Außerdem soll das Vermögen der Nationaldemokratischen Partei (NDP) beschlagnahmt werden, hieß es aus Justizkreisen. "Ihr Hauptsitz und ihre Gebäude werden der Regierung übereignet“, hieß es weiter.

Seit den Massenprotesten vom Jahresbeginn und dem Sturz Mubaraks vom 11. Februar versucht die NDP, ihr politisches Überleben zu sichern. Viele ihrer Funktionäre sahen sich nach dem Umsturz in dem nordafrikanischen Land jedoch mit Korruptionsermittlungen konfrontiert oder wurden bereits festgenommen. Unter Mubarak war die NDP etwa 30 Jahre lang an der Macht. Dia Auflösung war ein erklärter Wunsch der Demokratiebewegung. Während der Aufstände in Ägypten haben Schlägertrupps der NDP friedliche Demonstranten attackiert und zum Teil totgeprügelt. Als ägyptischer Präsident war Mubarak auch formell Führer der NDP. Sein Sohn Gamal, der Ambitionen auf die Nachfolge seines Vaters im Präsidentenamt bekundete, führte den Ausschuss für politische Strategien - das machtvollste Gremium innerhalb der Partei. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

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Mubarak selbst war am Mittwoch im Zuge der Ermittlungen wegen des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten für 15 Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Tags zuvor hatte er bei einem Verhör offenbar einen Herzinfarkt erlitten. Der 82-Jährige hält sich seither zusammen mit seiner Frau Suzanne in einem Zivilkrankenhaus in Scharm el Scheich auf.