Berlin. Israel verfügt über einen Iron Dome auf See. Der Ersteinsatz dieses Abwehrsystems ist eine „Show of Force“. Wen man abschrecken will.

Jeden Tag muss Israel mit einem iranischen Angriff rechnen, mit einem Vergeltungsschlag. Sollte es also ein Zufall sein, dass die Marine gerade jetzt – in einer Zeit weiterer Spannungen im Nahost-Konflikt – ihr neuestes Abwehrsystem C-Dome eingesetzt hat?

Wohl kaum. Es war eine Demonstation der Stärke. Weltweit wurde die Nachricht vom Einsatz in der Nacht auf Dienstag registriert, auch in chinesischen und indischen Medien.

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Schon 2012 stellte Israels Armee IDF die „Eiserne Kuppel“ in Dienst, den seither immer wieder modernisierten Iron Dome. Es ist ein Hightech-Abwehrsystem, das in erster Linie Raketen abfangen soll.

Israel führend bei Raketenabwehr

Es ist bekannt, dass es innerhalb eines Radius von sieben Kilometern bis zu sechs anfliegende Objekte erfassen und bekämpfen kann: Raketen, Marschflugkörper, Flugzeuge, Drohnen, Artilleriegeschosse. Der Hersteller Rafael Defence Systems gab an, dass über 1500 Abfangaktionen mit dem Iron Dome erfolgreich durchgeführt worden seien.

Israel ist führend bei der Raketenabwehr. Nicht zufällig kaufte die Bundeswehr mit Arrow 3 das neueste System des Landes. Es soll eine eiserne Kuppel über Deutschland spannen. Kanzler Olaf Scholz (SPD) galt infolge des Ukraine-Krieges und der latenten Bedrohung durch Russland als einer der großen Befürworter der Anschaffung.

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Israel greift auf einen mehrstufigen Schutzschild zurück, der aus vielen Systemen unterschiedlicher Höhe und Reichweite besteht, die sich überlappen, ergänzen und im Verbund auf eine hohe Trefferquote von bis zu 90 Prozent kommen: Iron Dome, David’s Sling, Arrow 2 und Arrow 3. Und nun kommt der C-Dome hinzu.

C-Dome soll Schiffe und Ölplattformen schützen

Es ist nicht landgestützt, sondern für den Einsatz auf See konzipiert, was auf schwankendem Untergrund, bei voller Fahrt anspruchsvoller ist. Seit Ende 2022 gilt der C-Dome als einsatzbereit.

In der ersten Jahreshälfte 2023 wurde er erfolgreich getestet. Damals wurden auch TV-Bilder vom Test gezeigt.

In der Nacht zu Dienstag folgte die Premiere unter Kriegsbedingungen. Im Süden Israels hätten die Seestreitkräfte ein „verdächtiges Luftziel“ identifiziert und abgefangen, wohl eine Drohne. Im Netz, etwa auf X, wurde der Einsatz gepostet und analysiert.

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Der C-Dome ist auf vier Korvetten der Sa‘ar-6-Klasse montiert. Er greift auf das Radar der Kriegsschiffe zurück, die übrigens made in Germany sind; von Thyssenkrupp Marine Systems entworfen und in Kiel gebaut.

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Israels „Show of Force“

Bis zu zehn Flugkörper können in Seestartcontainern geladen werden. Es macht einen Unterschied, ob eine Waffe getestet oder tatsächlich unter realen Bedingungen eingesetzt wird. Der Hersteller hat jetzt ein weiteres Verkaufsargument. Das viel diskutierte deutsche Taurus-System etwa ist nie in einem Gefecht unter realen Bedingungen abgefeuert worden.

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Entwickelt wurde der C-Dome, um Schiffe und die Erdgasförderplattformen vor Israels Küste zu schützen. Beides wurde im Zuge des Gaza-Konfliktes wichtiger, weil Angriffe auf Schiffe zunehmen und überdies ein Krieg mit der Hisbollah im Libanon droht. Auch ihr galt die Demonstration, die „Show of Force“.

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